Diese ungewöhnliche Form von Sachkunde- oder Geschichtsunterricht verlangte absolutes Mitmachen. Schon bedienten kleine Kinderfüße den Blasebalg an der Feldschmiede. Der siebenjährige Evan griff mutig zum schweren Hammer, um aus einem Stück Roheisen ein Hufeisen zu formen. Er solle es nur ja mit den Enden nach oben aufhängen, sonst falle das Glück, wie es ja dem metallenen Glücksbringer nachgesagt wird, einfach nach unten heraus. Wer sich nicht gleich an ein Hufeisen traute, schmiedete einen stattlichen Nagel.
Ein anderes Werkzeug lag bereit, um ein Stück Holz mit zwei kleinen Löchern zu versehen. Die beiden kreuzartig miteinander verbundenen Stäbe, um die ein kleines Seil gewickelt war, sahen gar nicht nach einem Handbohrer aus.
Doch schon der erste Versuch machte deutlich, wie sich die Kraft auf einen kleinen Nagel übertrug. Nun musste nur noch ein Bindfaden durch die Löcher gezogen werden und schon entstand ein „Brummer”, wie das nach seinem Geräusch entstandene Fingerspielzeug auch genannt wird. Wissenswertes gab gleich mit dazu: Das Original sei im legendären Wikingerort Haitabu gefunden worden, dort allerdings aus Knochen geformt. Auch das Werkzeug beruhe auf Originalfunden.
Colin Richards, Experte für Historische Kampfkunst und früher in Apelern ansässig, lud zu einigen Ritterspielen ein.
Doch zuvor sorgte er für staunende Kinderaugen, als er ein langes Schwert aus dem Halfter zog, eine Kampfaxt zeigte und schließlich ein langes Messer, den „Sax”, präsentierte. Natürlich kamen die scharfen Klingen nicht zum Einsatz. Aber so ein Schild aus Ritters Zeiten oder gar ein kiloschweres Kettenhemd wollte jeder der faszinierten Teilnehmer gern einmal in der Hand halten.
Nur einen Moment lang guckten die jungen Teilnehmer etwas ungläubig drein. Einer der „Zeitreisenden” wollte ihnen doch tatsächlich einreden, aus Brennnesseln Seile fertigen zu können. Das war kein Flunkern: Die Fasern der Wildpflanze lassen sich bei entsprechender Behandlung zu einem reißfesten Bindfaden verarbeiten.
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