So mancher Burgwall im Deister wird heutzutage von Mountainbikern als Rampe genutzt. Geschieht dies regelmäßig, werden auf diesen „Rennpisten” tiefe Einschnitte in die uralten Wälle gefräst, wie es in einer Pressemitteilung des Landkreises heißt. Dies geht auf Dauer an die Substanz des Denkmals. Vielfach geschehe dies aus Unwissenheit, das der einzelne Biker die Folgen des häufigen Befahrens nicht bedenkt oder manchmal nicht einmal weiß, dass er sich auf geschichtsträchtigem Boden bewegt.
Davon weiß auch Ralph Weidner zu berichten. Der Leiter der Revierförsterei Lauenau um Forstamt Saupark erklärt dazu: „Es kommt zunehmend vor, dass Mountainbiker die offiziellen Wege bewusst verlassen und sich quer durch die Bestände bewegen. Und dabei spielt es keine Rolle, was sie gefährden”. Die Sportler würden auch vor Verjüngungsflächen, schutzwürdigen Bereichen oder eben alten Wallanlagen keinen Halt machen. „Die Belange der Natur oder des Denkmalschutzes werden für den individuellen Spaß mehr oder weniger bewusst ignoriert”, ärgert sich der Förster. Die Niedersächsische Forstverwaltung nutzt und pflegt nicht nur den Wald, sie ist auch Besitzer der dortigen Denkmäler.
Auch Ronald Reimann, ehrenamtlicher Denkmalpfleger, wollte nicht länger nur zuschauen: „Es tut regelrecht weh zu beobachten, wie die Zerstörung voranschreitet. Immerhin handelt es sich um wichtige Stätten des Mittelalters und um Denkmäler, die unter Schutz stehen”. Zusammen mit der Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft sind daher Überlegungen angestellt worden, wie Abhilfe geschaffen werden kann. Zur Abschreckung sind jetzt die ersten gelben Verbotsschilder angebracht worden. Zunächst nur vier im Bereich der Heisterburg. Die Schilder weisen auf das Denkmal hin und verbieten das Befahren. Das Geld für die Schilder hat der Landkreis zur Verfügung gestellt. Auf Einsicht hofft auch der Kommunalarchäologe Jens Berthold. Er ist sich darüber im Klaren, dass nicht alle Mountainbiker durch das Verbot vom Befahren der Wallanlagen abgehalten werden. Aber er hofft zumindest auf die Einsicht von einigen. „Jetzt kann sich zumindest niemand mehr herausreden und behaupten, er hätte von nichts gewusst”. Berthold sieht die ersten Schilder als eine Art Testballon. „Wir machen jetzt hier einen Anfang und wollen einmal schauen, wie sich die Situation dadurch verändert”, so der Fachmann. Foto: pd