Jedes Jahr kommt das Ensemble in unterschiedlicher Besetz-ung in die Schulen und bringt Jugendlichen die Weltsprache Englisch näher. Aber nicht nur das: Alle Stücke haben einen pädagogischen Hintergrund. Für die Stadtschüler der neunten und zehnten Klassen war Rassismus und Diskriminierung Thema. Ravi, gespielt von US-Amerikaner Breon Jackson, ist ein Einwanderer aus Südindien und wird zusammen mit seiner Mutter an der Gough Street in einen heruntergekommenen Sozialbau verfrachtet.
Dort leben auch die einheimischen Jugendlichen Jaz, Fiz und Snoz. Nach eigenen Angaben „the roughest kids in town”, also die härtesten Jugendlichen der Stadt. Sie machen Ravi von der ersten Minute an klar: Hier bist du unerwünscht. Textauszug: „We live here! And there is no room for you – foreigner!”
Zu deutsch: „Wir leben hier. Und hier ist kein Platz für dich - Ausländer!” Die Gough-Street-Gang wird gespielt von Phillipa Taylor, Katie Jackson und Martin Haddow. Während Breon bei seiner Rolle als Ravi bleibt, verkörpern die anderen verschiedene Charaktere.
Wie beispielsweise Katie als Supermarktbesitzerin, Phillipa als Sozialarbeiterin und Martin als Übersetzer. Die Schüler erleben wie Ravi als Ausländer herablassend beim Einkaufen behandelt und sogar des Marktes verwiesen wird. Andererseits zeigt das Ensemble wie sich Sozialarbeiter für den jungen Inder einsetzen. Zwar muss Ravi erst Prügel von der Gough Street-Gang einstecken, allerdings werden am Ende zwei der Gang-Mitglieder seine Freunde. „Promised Land” zeigt auf, wie es sich anfühlt als Ausländer nicht akzeptiert zu werden. Wie unmenschlich Diskriminierung und Hass sind. Aber auch wie schön es ist, Freunde zu haben auf die man zählen kann. Ganz nebenbei können die Schüler ihr Englisch-Verständnis prüfen. Die Schauspieler-Gruppe gestaltet ihre Aufführungen so, dass auch Menschen mit geringen Englischkenntnissen der Handlung folgen können. Das Theaterstück wird zuvor in den Schulen im Unterricht gelesen und aufgearbeitet.
Das White Horse Theatre wurde 1978 von Peter Griffith, einem englischen Schauspieler, Schriftsteller, Regisseur und Musiker, gegründet. Seit längerer Zeit lebt er in Deutschland und hat sich ganz dem Schreiben und Regie führen gewidmet. Der Name des Theaters bezieht sich auf das Symbol des weißen Pferdes auf der Flagge der angelsächsischen Einwanderer, die vor 1.500 Jahren aus Deutschland nach England kamen. Der Name soll die Verbindung zwischen Briten und Deutschen in Erinnerung rufen. Und so lautet auch die Botschaft von „Promised Land”: Alle Menschen dieser Erde sind miteinander verbunden. Foto: wa