Landrat Jörg Farr betonte in seiner Begrüßungsrede, dass das Zentrum für Unternehmensgründung und -sicherung (ZUG) seit seiner Entstehung im Jahr 1997 weit über 4000 Beratungen geführt habe. Das robuste Wirtschaftswachstum in 2011 und die anhaltend stabile Lage am Arbeitsmarkt wirke sich auch auf die Tätigkeit des ZUG aus. Gerade qualifizierte Arbeitskräfte hätten heute gute Aussichten, eine Anstellung zu finden. Die Zahl der Unternehmensgründungen aus der Not heraus habe so deutlich abgenommen. Dies mache sich auch in den Beratungsgesprächen und begleitenden Angeboten des ZUG bemerkbar. Das ZUG übernehme heute noch in viel stärkerem Maße als vor einigen Jahren eine Lotsenfunktion für die entstehenden Unternehmen. Früher habe die Prüfung der Tragfähigkeit des jeweiligen Geschäftsmodells eine weit größere Rolle gespielt als heute, berichteten Jörg Farr und der Amtsleiter für Wirtschaftsförderung Stefan Tegeler. Heute kämen die Gründungswilligen zumeist mit einem weitgehend ausgearbeiteten, belastbaren Konzept. Für das ZUG gelte es dann, als „Lotsen” und „Türöffner” die Kontakte zu den Beratungsstellen und Ansprechpartnern herzustellen, die den entstehenden Unternehmen gezielt bei speziellen Problemstellungen weiterhelfen. Mit seinem großen Netzwerk stündem dem ZUG dafür kompetente Ansprechpartner mit entsprechendem Fachwissen für vielfältige Themen zur Verfügung.
Viele dieser Ansprechpartner von den heimischen Banken über die Industrie- und Handelskammer, die Kreishandwerkerschaft, die Wirtschaftsjunioren Schaumburg bis hin zum Veterinäramt des Landkreises präsentierten sich auf dem Gründungstag und führten bei Bedarf Einzelgespräche mit potentiellen Gründern. Ein weiterer Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf jungen Unternehmen, die sich kurz nach ihrer Gründung im Kreishaus präsentierten. Das Spektrum umfasste dabei etwa den Rintelner Brenn-Schneidbetrieb, der für seine Auftraggeber Blechzuschnitte in höchster Präzision fertigt, die zumeist als Maschinenteile dienen. Stärke sei es dabei, auf die speziellen Bedürfnisse der Kunden einzugehen, wie Stephan Hopf und Sylvia Eder festhielten. Oft geschehe dies nach Zeichnungen der Auftraggeber, wenn nötig, etwa auch nach einem Muster. Beim Schritt in die Selbständigkeit stand dem Unternehmen die Wirtschaftsförderung des Landkreises zur Seite. Auch in die Gründung des Unternehmens M+M Sandstrahl- und Farbtechnik war das ZUG eingebunden. Die Firma fertigt mit Farbe und Sandstrahltechnik individuell gestaltete Glaselemente von der Duschkabinentür bis zur Fassadenverkleidung großer Gebäude. Zumeist deckt das Unternehmen Aufträge aus der Region ab, zuletzt lieferte es jedoch etwa auch ein Glaselement für ein Hotel in Norwegen. Anders als in den Vorjahren wurden während des Gründungstages keine Vorträge gehalten. Stattdessen informierten Netzwerkpartner und Jungunternehmer in Gesprächsrunden etwa über die Bedeutung von kaufmännischen Kenntnissen für die Gründung oder ihre Erfahrungen seit Beginn der Selbständigkeit.
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