Früher war es einfach ein Kreuz: Linchen Rust, seit einem halben Jahrhundert aktiver Teil der Stadthäger LandFrauen, kann sich noch gut erinnern, wie es zu ihrer Zeit mit dem Verein losging. Frau ging zu einer Versammlung, interessierte sich, machte gegebenenfalls ein paar Striche an der richtigen Stelle und beim nächsten Treffen gehörte sie dazu.

„So weitläufig wie heute war es da noch nicht. Alles war noch mehr auf Land- und Hauswirtschaft bezogen.” Die LandFrauen saßen beieinander, lernten Handarbeitstechniken und verbrachten Zeit miteinander. Heute sind die Aktivitäten des Vereins breitgefächert, erobern mit Kursangeboten wie „Schweißen und Dengeln” oder dem Kettensägen-Führerschein auch vermeintliche Männerdomänen und kümmern sich um weit mehr als nur Haus und Hof. Sport war früh Bestandteil des LandFrauen-Programms und an der Entwicklung der Turnersparte hat Rust mitgewirkt.
„Sie ist die sportlichste LandFrau, weil sie schon von Anfang an mit dabei ist und bei der Stange gehalten hat”, so das Lob der LandFrauen-Vorsitzenden Marlies Hasemann. Heute treffen sich die Generationen beim Yoga oder zum Selbstverteidigungskurs. Traditionen und ihr Wissen darum werden neben allen neuzeitlichen Einflüssen bewahrt und weiterhin hochgehalten. So ist was klein begann heute sehr groß geworden, das einstige Ziel von 500 Mitgliedern längst erreicht. „Ich finde es schön so und wünsche mir, dass es so bleibt”, sagte Rust. Den Blick zurück überließ die Vorsitzende zum „Tag der Ehrungen” ganz denen, die Jahrzehnte lang die LandFrauen vorangebracht haben. Engagement, das gewürdigt werden soll. „Gerade in der heutigen Zeit, wo Verbindlichkeiten nicht mehr ganz so selbstverständlich sind”, so Hasemann. Anna Hasemann aus Lüdersfeld bringt es etwa auf seltene 60 Jahre Zugehörigkeit und ist damit eine LandFrau der ersten Stunde. 50 Jahre gehören Hilde Buhr, Helga Grützner, Elfriede Heinrich und Lina Schmiedhäuser aus Stadthagen, Sophie Eickmann aus Nordsehl, Marie Heine und Lina Rohrßen aus Lüdersfeld und Linchen Rust aus Lauenhagen zu den Landfrauen.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Wilhelmine Baade, Gisa Lietz und Marianne Weidemann aus Stadthagen, Linchen Mensching und Wilma Stahlhut aus Meerbeck, Inge Meyer aus Wiedensahl, Giesela Nolde aus Lindhorst, Angelika Tillmann aus Niedernwöhren und Helga Wackerhahn-Bolte aus Lüdersfeld ausgezeichnet. Um dem Titel „Erzählcafé” über den Klönkaffee hinaus gerecht zu werden, beschloss Heidi Krause-Frische als Referentin den Nachmittag. „Von Worten, die (nicht) weiterhelfen” berichtete sie kritisch aber auch mit einem Augenzwinkern, aus verschiedenen Perspektiven, aber auch ganz persönlich. Kommunikation auf allen Kanälen, aber selten darüber, was wichtig ist: „In einer so geschwätzigen Zeit sollten wir uns darauf besinnen Worte zu finden, die wirklich weiterhelfen”, so Krause-Frische. Statt seinem Ärger Luft zu machen lieber einmal öfter vorher nachdenken oder dem anderen zuhören lautet ihre Botschaft. Impulse hierfür erhält sie aus der Bibel, ein „so aufrichtiges Buch” höchster Sprachkultur mit Tipps, die sich bis in Pädagogik und Psychologie anwenden lassen und die sie an ihr Publikum gern kurzweilig weitergibt.
„Das macht das Vereins- und LandFrauenleben aus: Es wird niemals langweilig, es bleibt immer spannend”, so Hasemann. Mehr zum Programm der LandFrauen auf www.landfrauen-schaumburg.de.Foto: nb