Theodor Vollmer ist Kunstmaler und Restaurator und in Stadthagen beispielsweise durch die Gemälde im Ratskeller oder die Skulptur „Die Zeitnadel” am Amtspfortenkreisel bekannt. Er überreichte das restaurierte Gemälde vergangene Woche zurück an das Museum und machte seine zeitintensive Arbeit zum Geschenk. Das Portrait war ungefähr zwei Monate in den Händen des Künstlers. Da die Oberfläche des Bildes bereits bröselte, was eine Gefahr für das gesamte Bild darstellte, war es zunächst notwendig, die Substanz zu sichern und anschließend das Original zu konservieren. Theodor Vollmer sicherte alle losen Teile der Malschicht und säuberte im Anschluss die von Schmutzablagerungen verunreinigte Oberfläche. Nachdem die Schmutzschicht erst einmal abgelöst war, kamen Details zum Vorschein, die vorher nicht zu erkennen waren. Die Fehlstellen wurden mit einer Mischung aus Kreide und Leim verfüllt und dann mit Aquarellfarbe retuschiert. Es folgte die Endretusche und am Ende noch eine Abschlussschicht über das gesamte Bild, die die Tiefensicht regulierte. Des Weiteren bekam das Gemälde einen neuen Bildträger, da die alte Leinwand schon sehr porös und dünn war. Darüber hinaus wurde noch der Rahmen ausgetauscht. Der Rahmen aus den zwanziger bis dreißiger Jahren wurde durch einen neuen ersetzt, der dem Profil und den Farben des Originals aus dem achtzehnten Jahrhundert entspricht.
Nach der Restaurierung kam der berühmte Militär Graf Wilhelm zum Vorschein, mit seinem Schwarzen-Adler-Orden, der dazu gehörigen roten Schärpe, dem Dreispitz und seinem Harnisch, der seine Befehlsgewalt verdeutlichte. Graf Wilhelm von Schaumburg-Lippe ist ein wichtiger Teil der regionalen Historie. Der aufgeklärte Absolutist hob beispielsweise die Leibeigenschaft auf. So ein Portrait zu erhalten sollte demnach allgemeines Interesse haben. Umso wertvoller ist deshalb das Geschenk Theodor Vollmers, der es der leeren Haushaltskasse abnahm, Gelder bereitzustellen.
Das Gemälde wurde in der vergangenen Woche wieder in den Räumlichkeiten des Museums aufgehängt. Das Museum hat freien Eintritt und freut sich über neugierige Besucher. Foto: ag