Mit dem 400 Euro dotierten Preis zeichnete der Minister das polnisch-deutsche Musiktheaterprojekt der Stadthäger Schule aus, das seit 2005 mit dem Lyceum Ogolnoksztalcace aus Slupca in Polen durchgeführt wird. Neben einer Stadthäger Vertretung aus Schülern und Lehrern war auch Marzena Wojtkowiak, Lehrerin der polnischen Partnerschule, zu der feierlichen Preisverleihung in das Gästehaus der Landesregierung in Hannover gekommen. „Unsere Schüler haben sich sehr gefreut. Es ist eine große Ehre einen Preis in Deutschland zu bekommen”, berichtete die polnische Pädagogin.
„Wo war Gott als der Holocaust geschah?” – mit dieser Frage haben sich die rund 30 Schüler – je zur Hälfte aus Deutschland und Polen – in ihrem Theaterprojekt beschäftigt. Aus literarischen Vorlagen des Amerikanischen Schriftstellers Elie Wiesel und des polnischen Lyrikers Itzhak Katzenelson erarbeiten die Schüler unter der Theaterregie von Harald Ruprecht und Marzena Wojtkowiak eine Szenenfolge, die durch Musik und Sänger ergänzt wurde. Ersten Auftritten in Stadthagen und Slupca folgten im vergangenen Jahr zudem Aufführungen in Auschwitz und Bergen-Belsen. In dieser Zeit fiel auch die Anmeldung für den diesjährigen Schülerfriedenspreis. Bereits zum zweiten Mal hatte die Schule an diesem Wettbewerb teilgenommen, wie Harald Ruprecht erzählt.
Reichte es beim ersten Versuch noch nicht ganz für das Treppchen, gab es nun kurz vor Weihnachten die freudige Mitteilung über den dritten Platz. Und das bei einer Konkurrenz, die der Jury die Auswahl so schwer wie noch nie gemacht habe, wie Kultusminister Bernd Althusmann erklärte. Insgesamt wurden acht schulische Projekte aus allen Regionen Niedersachsens ausgezeichnet. Den ersten Preis teilen sich das Kurt-Schwitters-Gymnasium Hannover mit ihrem Projekt „Mit Kurt Schwitters in Afrika” sowie das Projekt „Berufsbildende Schulen in der Stadt Osnabrück gegen Rechtsextremismus”. „Schule ist neben dem Elternhaus der wichtigste Ort, um Kindern und Jugendlichen Zivilcourage zu vermitteln”, hob Bernd Althusmann hervor. Die Bandbreite der eingereichten Projekte reichte über Theaterprojekte, Aktionstage bis hin zum Schüleraustausch. Die Hälfte der Einsendungen widmete sich dem Thema „Erinnerungsarbeit”. Minister Althusmann appellierte an Schulleitungen und Lehrer, dieses Thema weiterhin intensiv zu bearbeiten. „In diesem Land, Deutschland und Niedersachsen ist kein Platz für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus”, mahnte er.
Der Schülerfriedenspreis wird bereits seit 1993 jedes Jahr an niedersächsische Schulen für besondere Leistungen unter anderem im Bereich der Förderung der Menschenrechte und der Menschenwürde, der Integration von Zuwanderern, der Gewalt- und Extremismusprävention und dem Abbau von Vorurteilen vergeben. Vor dem Ratsgymnasium Stadthagen wurden bereits zwei weitere Schaumburger Schulen mit einem Preis bei diesem Wettbewerb ausgezeichnet: 2007 wurde das Projekt „Nach Hannover in den Tod” der Geschichtswerkstatt der Bückeburger Herderschule mit einem Sonderpreis bedacht. Im Jahr 2010 holten Schüler der zehnten Klassen der Rintelner Pestalozzischule mit dem Projekt „Den Schuh zieh ich mir an” den zweiten Preis im Wettbewerb. Für die Stadthäger Preisträger geht es in diesem Jahr mit ihrem Theaterprojekt bereits im Mai weiter. Denn dann sind Schüler aus Polen zu Besuch in Stadthagen. Im Juli reisen dann Stadthäger Gymnasiasten im Rahmen des seit 1990 bestehenden Schüleraustausches nach Polen.
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