Das war schon ein karnevalistisches Kunststück, das sich so schnell nicht wiederholen lässt. 13 Trainer und Betreuer studierten mit der enormen Zahl eine Reihe von Tänzen ein. Zwei Auftritte waren vorgesehen: beim Jugendkarneval sowie in einer der drei großen Prunksitzungen für erwachsene Besucher. Allein für Kostüme und Schminke wurden rund 3400 Euro investiert. Und da die Vereinskasse dies nicht allein leisten konnte, beteiligten sich die Eltern zu drei Vierteln an den Kosten. Für AKC-Präsident Karl-Heinz Thum ist nicht nur das ein Beweis, dass „die Familien ebenfalls hinter unserem großen Projekt standen”. Zwölf Mütter und Großmütter strickten 196 Pulswärmer und Stulpen; zudem übernahmen zwei Frauen alle Näharbeiten für die zwangsläufig fälligen 99 Kostüme. Allein das Schminken der jungen Akteure verlangte vier Stunden.
Doch das Unglück kam von nicht erwarteter Seite. Schon zur Premiere waren acht Mädchen und Jungen erkrankt. Und als tags darauf Simba und seine Freunde ein zweites Mal die Bühne entern sollten, fehlte mit 33 Kindern glatt ein komplettes Drittel. Projektleiterin Svenja Böhm, die selbst Mutter von zwei Kindern ist, zuckte nur ratlos mit den Schultern: „Da kann man leider nichts machen.” Aber für die Enttäuschung der betroffenen Kinder, die ihrem großen Auftritt entgegen gefiebert hatten, fühlte sie größtes Mitleid. Thum hat inzwischen Fachzeitschriften seines Verbands über den Kraftakt der Apelerner informieren lassen. Er glaubt, dass ein solches Projekt durchaus Seltenheitscharakter besitze. Es sei nur möglich gewesen dank des großartigen Engagements der Betreuer und der Eltern. In weiten Teilen seien die Apelerner Darbietungen so gut, dass sich der AKC „vor großen Vereinen keineswegs verstecken muss”. Besonders die Showtanzeinlagen seien „kaum mehr zu toppen”. Handlungsbedarf bestehe höchstens bei den Büttenreden: „Kürzer, in Versform und eine Rückbesinnung auf das Karnevalistische” möchte er mit den hiesigen Solisten verabreden. Gewinnen würden humorvolle Formulierungen auch durch Aktualität und Lokalkolorit.
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