Dieses und noch zwei Dutzend anderer Werke sind im Rahmen einer freiwilligen Kunst-AG in der Grundschule „An der Bergkette” entstanden. Bis gestern hingen sie in der Aula, jetzt schmücken sie die Wände zu Hause. Das Besondere: Die kleinen Künstler haben ihre Werke ganz alleine gefertigt. Zunächst gingen sie auf Foto-Jagd im Schulgebäude, auf dem Außengelände und mit ihrem Spielzeug, das sie für einen Tag mitbringen durften. Dabei gab AG-Leiterin Janine Gilbeau zwar vor, wo fotografiert werden soll, aber die Motive stellte sie den angehenden Künstlern komplett frei. Während sich der eine für den Rutschturm entschied, lichtete Lina zum Beispiel ihr damaliges neues Lieblingsspielzeug ab. Anschließend speicherten die Kindern eigenständig ihre zahlreichen Bilder – teilweise bis zu 50 – auf dem Computer und mussten sich für eines entscheiden. Jenes wurde dann zweimal digital verfremdet und letztlich jeweils auf einer Leinwand oder Sperrholz fixiert, ehe Filz- und Wachsstifte sowie Acrylfarben zum Einsatz kamen. Die kleinen Künstler malten ihre Fotografien weiter, zeichneten teilweise noch komplett neue Elemente hinzu und setzten zum Schluss – wie es sich für wahre Künstler gehört – ihre Signatur in die Ecke. „Nach einem halben Jahr haben sie ihre Bilder dann auch selbst aufgehängt und jetzt bin ich ganz stolz”, resümiert Gilbeau, die in Ausstellungen selbst Fotografie und Malerei miteinander verschmelzen lässt (artnine.wordpress.com). Zehn Kinder der zweiten bis vierten Klasse konnten in der Obernwöhrener Grundschule erstmals an dem freiwilligen Angebot teilnehmen – Anmeldungen habe es aber deutlich mehr gegeben, so die gelernte Fotografin, die seit vier Jahren als pädagogische Mitarbeiterin an mehreren Schulen Foto-und Kunst-AGs erteilt. Sie sei schon jetzt gefragt worden, ob der Kurs wiederholt werde. „Das Arbeiten mit den Kindern war wunderschön, die Bilderausstellung gut organisiert und die Schulleitung offen wie unterstützend: Ich würde es jederzeit wiedermachen.” Davon schwärmt auch Lina, der es sogar am liebsten wäre, wenn der Kurs einfach weiterhin immer donnerstags stattfinden würde. Zwar nicht gleich jede Woche, aber ein Mal pro Monat favorisieren ihre Klassenkameraden Timon und Farid, denen die halbjährliche AG ebenfalls einen Heidenspaß gemacht hat. Bei so viel Enthusiasmus steht einer Wiederholung wohl nichts mehr im Wege.Foto: jl