„Erstqualifikationen reichen aufgrund des schnellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels immer weniger für die Dauer eines Berufslebens aus”, erläutert Bernadette Unger-Knippschild, die Fachbereichsleiterin der VHS Schaumburg. Die individuellen Zukunftschancen hängen oftmals davon ab, wie Wirtschaft und Bildungsträger auf neue Herausforderungen reagieren. Aktuell muss vor allem dem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel Rechnung getragen werden. „Häufig müssen neue Rahmenbedingungen wie die Offene Hochschule geschaffen werden, die eine permanente, qualitativ hochwertige Weiterbildung ermöglichen”, so Unger-Knippschild weiter.
Durch die Offene Hochschule bekommen engagierte Erwachsene die Möglichkeit, auch ohne Abitur zu studieren. Eine dreijährige Ausbildung, beispielsweise im Handwerk, und eine anschließende dreijährige Erfahrung im Beruf, qualifizieren für eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung. Mit der Öffnung der Hochschulen sollen Übergänge in andere Berufsfelder und vorallem die Weiterbildung erleichtert und unterstützt werden.
Dabei haben die Hochschulen auch das Problem erkannt, das berufstätige Erwachsene nicht die Zeit für ein klassisches Studium haben. Viele, die über die Aufnahme eines Studiums nachdenken, haben ein Haus und eine Familie zu finanzieren und können ihren Beruf nicht aufgeben. Aus diesem Grund bieten die Hochschulen ein berufsbegleitendes Studium mit Seminaren am Wochenende oder Blockunterricht an. „Für dieses Konzept müssen sich aber nicht nur die Hochschulen, sondern auch die Arbeitgeber flexibel zeigen, um ihren Mitarbeitern die Weiterbildung zu ermöglichen”, so Fritz Pape, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Das neue Konzept sieht Pape darüber hinaus als Werbung für das Handwerk, da sich guten Realschülern ein neuer Weg eröffnet, der nach der Ausbildung früher in einer Sackgasse endete.
Direkt an die „Sommeruni Rinteln” anschließend, organisiert die VHS eine zweitägige Informationsveranstaltung. Unter dem Motto „Durchstarten mit der Offenen Hochschule”, gibt die VHS am Freitag, den 26. Juli von 10 bis 18 Uhr und am Samstag, den 27. Juli von 10 bis 13 Uhr, Einblicke und umfassende Informationen in das neue Konzept des Studiums ohne formale Hochschulzugangsberechtigung. Am Freitag sind die kooperativen Hochschulen zu Gast und informieren zum Beispiel zu den Themen berufsbegleitend BWL oder Gesundheitsmanagement studieren in Hameln und studieren ohne Abitur an der Leibniz Universität Hannover und der Hochschule Ostwestfalen-Lippe. Der zweite Tag beschäftigt sich unter anderem mit einem Einblick in Zeit- und Selbstmanagement und einer Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten.
Die Teilnahmegebühr beträgt zehn Euro. Anmeldungen nimmt Bernadette Unger-Knippschild von der VHS Rinteln unter 05751/890215 bis zum 18. Juli entgegen.
Unterstützt wird das Projekt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hannover, Geschäftsstelle Stadthagen, der Kreishandwerkerschaft Schaumburg, dem Arbeitgeberverband der Unternehmen im Weserbergland und der Wirtschaftsförderung im Landkreis Schaumburg.
Derzeit sind bei der VHS zudem Brückenkurse in Planung, die auf ein Studium vorbereiten sollen. Erwachsene sollen dadurch wieder an das Lernen herangeführt werden. „Wir planen Unterstützungskurse, wie Mathematik oder Recherche im Internet, die auf das wissenschaftliche Arbeiten eines Studiums vorbereiten”, erklärt Undine Rosenwald-Metz, Direktorin der VHS Schaumburg.Foto: ag