Wenn die Anzeige des Thermometers in ungewohnte Höhen schnellt, wird auch das Rottzelt schnell zur Sauna. Wohl dem, der dann ein luftiges Plätzchen im Schatten findet. Das Rott Brandenburger Tor war am Donnerstag auch in dieser Hinsicht bestens bedient, denn das Lokal liegt mitten im „Grünen”. Wem es im Zelt zu stickig wurde, konnte es sich im Garten unter einem der Kirschbäume gemütlich machen oder an einem geschützten Stehtisch im Freien mit den anderen „einen heben”. Doch was ein Fest erprobter Rottbruder ist, der beweist unermüdlich Einsatz und stellt sich immer wieder der Herausforderung. Erst recht, wenn „Einheizer” Detlef Meier von ganz oben etwas zum Besten gibt. Sobald er traditionell die ersten Stufen der traditionellen Ton-Leiter erklimmt, greifen die Männer im Rott schon nach ihrem Liederbuch und ölen die Kehlen. „Wini Wini”, „Erika” oder eine Lobeshymne an das „Schaumburger Bier”, das Repertoire ist groß. Favorit ist und bleibt aber die Melodie des Gefangenenchors, mit an das Schützenfest angepasstem Text. So und nicht mit dem Wunsch, statt ins Rott lieber in die Oper zu gehen, erschließen sich auch Beobachtern die eindringlichen Forderungen nach „Nabucco”. In Sachen Stimmung standen die Rott-Mädels um Rottmeisterin Nicole Reinicke den Männern in nichts nach. Bestens gelaunt pendelten sie zwischen kühlen Getränken und Schnittchentellern hin und her und sind zwischendurch immer wieder zu einem Tänzchen bereit. Beim Besuch der Chargierten samt Festkapelle ließen sie sich nicht aus der Ruhe, dafür aber gern auf die Tanzfläche bringen. Rottmeister Jens Nordmann hatte allen Grund, mit dem Verlauf dieses ersten, gut besuchten Tages im Rott zufrieden zu sein. Für die Feiernden blieben in gemütlich-geselliger Runde keine Wünsche offen, außer vielleicht noch ein Pool. Spontane Gedanken, schnell ein Loch auszuschachten wurden von den Rottbrüdern doch nicht in die Tat umgesetzt. So musste eben der eine oder andere Pappteller als Schützenfest-Ventilator herhalten. Immerhin durften sie sich auf einen klimatisierten Bus Richtung Ausmarsch freuen, der sich bei der Hitze in doppelter Hinsicht als weiser Entschluss erwiesen hatte.Foto: nb