„Habt ihr ein Taschentuch für mich?” Paul-Egon Mense, Vorsitzender der Schaumburger FDP, flüchtete sich in Galgenhumor, als er am Wahlabend im Kreishaus eintraf.
Deutlich zeichnete sich ab, dass die FDP den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde nicht schaffen würde und so im neuen Bundestag nicht vertreten sein würde. Der Bundestrend zeigte sich ganz ähnlich auch im Wahlkreis Nienburg-Schaumburg. Die FDP erreichte hier rund 3,5 Prozent der Zweitstimmen, nach rund 12,5 Prozent in 2009. Am Ergebnis gebe es nichts zu beschönigen, so Mense. Immerhin biete es die Chance auf einen Neuanfang. Neue Wege gelte es sowohl programmatisch als auch personell zu beschreiten. Zu wenig habe die FDP wohl in den letzten Jahren auf soziale Themen gesetzt.
Auch Ralf Kirstan, Direktkandidat der FDP, betonte die Notwendigkeit zur Neupositionierung.
Zu wenig Profil habe die Bundes-FDP in der Koalition mit der CDU gezeigt, zu selten mit der Union um klassisch liberale Inhalte gerungen. Das Potential des historisch guten Wahlergebnisses von 2009 sei so nicht genutzt worden.
Die Grünen rutschten im Wahlkreis bei den Zweitstimmen von rund 9,7 Prozent in 2009 auf rund 8,1 Prozent in 2013 ab. Damit folgten sie etwa dem Bundestrend. Christina Steinmann, Vorsitzende der Schaumburger Grünen, erklärte, sie sei enttäuscht, ja etwas schockiert.
Mit rund 8 Prozent seien die von den Grünen vertretenen gesellschaftlichen und ökologischen Inhalte nicht ausreichend repräsentiert. Sie haben mit einem zweistelligen Ergebnis gerechnet.
Sicher hätten die Diskussionen zum Umgang der Partei in der Vergangenheit mit dem Thema Pädophilie geschadet. Dazu hätten die Grünen im Wahlkampf zu stark auf wirtschaftliche Themen gesetzt, dabei ihre Stärken gerade im Bereich der Ökologie nicht ausreichend betont.Katja Keul wird für die Grünen auch im neuen Bundestag sitzen, sie stand auf der Landesliste der Grünen auf Platz eins.Foto: bb