Maßgeblich zu der Festnahme beigetragen hatte der türkischstämmige Inhaber des „Keban Frischmarktes”. An diesem Geschäft hinterließ der Täter in den vergangenen Wochen wiederholt seine Schmähbriefe. Am Sonnabend, gegen 19 Uhr, entdeckte der Geschäftsinhaber dann eine verdächtige Person in der Nähe seines Geschäftes. Der Verdächtige bemerkte, dass er beobachtet wurde und trat die Flucht an. Der Geschäftsmann verfolgte den Mann bis in ein Mehrfamilienhaus und informierte die Polizei. Nach ersten Ermittlungen vor Ort, konnte die Polizei die Wohnung des Tatverdächtigen bestimmen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bückeburg wurde eine Durchsuchung angeordnet. Erst nachdem ein gewaltsames Öffnen der Eingangstür angedroht wurde, öffnete der Mann. Der 59-Jährige wurde zur Stadthäger Polizeiwache gebracht, befragt und später wieder entlassen. In der Wohnung stellten die Polizisten diverses Beweismaterial sicher. Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse geht die Polizei auch weiterhin von einem Einzeltäter aus. Der Tatverdächtige ist bisher noch nicht im Zusammenhang mit politisch motivierten Straftaten aufgefallen. Eine Gruppe von zeitweise bis zu 30 Schaulustigen beobachtete den Polizei-Einsatz in der Innenstadt.
Angefangen hatte die Drohbrief-Serie am Montag, dem 7. Oktober. An diesem Tag entdeckte die Inhaberfamilie die ersten handschriftlichen Briefe an der Tür ihres Geschäftes. Darin war von „Vergasen”, von „scheiß Türken” und „scheiß Islam” die Rede. Es folgten weitere Briefe, auch auf dem Postweg. Die Schreiben zeichneten sich neben ihren Beleidigungen durch zahlreiche Rechtschreib- und Grammatikfehler aus. Die Polizei nahm die Ermittlungen wegen Volksverhetzung auf. Auch das Fachkommissariat Staatsschutz der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg war an den Ermittlungen beteiligt. Zudem zeigte die Polizei verstärkte Präsenz rund um das Geschäft.
Eine akute Gefahr für die Familie bestand allerdings nicht, sagte Polizeisprecher Axel Bergmann im Zuge der Ermittlungen.