Auch der Bürger „muss mal ran” und zum Beispiel sauber machen oder eine Bank aufstellen, stellte der ehemalige Baudezernent gleich zu Beginn seines Referats heraus. „Wir brauchen Experten und Planer, wir brauchen aber auch die Bürger. Ohne deren Beteiligung kommt moderne Stadtplanung nicht mehr aus.”
Das Wichtigste sei, die Bürger anzuhören, was sie wollen. Denn „Leitbild”-Prozesse, aus denen konkrete kommunale Planungsziele abgeleitet werden, entstünden heute aus einem Experten- und Bürgerdialog – direkt und online in Internetforen. Durch „transparente und überzeugende Entwicklungsziele” könne der Verkehrsverein in der Stadtgesellschaft „Akzeptanz, Identifikation und Engagement für die Erhaltung und Weiterentwicklung der Stadt bewirken”, betonte Slawinski, der von 1978 bis Ende 1983 Bauamtsleiter der Stadt Stadthagen war. Zudem könne sich der Verkehrsverein für Programme zur Städtebauförderung einsetzen. Es gehe darum, Alleinstellungsmerkmale zu finden und zu erhalten, wie in Stadthagen etwa die Bauten und Kunstwerke aus der Renaissance. Aber auch die Weiterentwicklung sei wichtig, da es immer gelte das Gleichgewicht der Stadt zwischen Bewahren und Erneuern zu halten.
Der Referent regte zum Beispiel an, das vom Verkehrsverein ausgerichtete Schaffermahl auf den Marktplatz auszudehnen und sich zu überlegen, wie vor allem jüngere Menschen mehr mit einbezogen werden könnten. Damit der Verkehrsverein auch weiterhin eine Bedeutung für die Stadtgesellschaft habe, so Slawinski, sei sein Engagement an neuere Entwicklungen ständig anzupassen. Dazu gehöre auch, den Vereinsnamen zu überdenken. Das fand nicht nur der Referent, sondern auch der Verkehrsverein selbst. Ein Mitglied schlug gar vor, einen internen Wettbewerb zur Namensfindung auszurufen.
Ein „Masterplan” wie ihn Slawinski beispielsweise für Bad Salzuflen präsentierte, fehle der hiesigen Kreisstadt zur Gestaltung der Innenstadt, insbesondere der nördlichen Altstadt, meldete sich das Publikum zu Wort. Wenn die Bürger nicht wüssten, wohin die Reise gehe, und alles nur „Wischiwaschi” sei, würden sie auch nicht investieren und sich engagieren.
Ein weiterer städtebaulicher Impuls zielte darauf ab, den großen Teich am Tropicana in eine kleine Oase der Erholung umzugestalten, da der gesamte Bereich schließlich „nur attraktiver und begehbar” gemacht werden müsste.
Kaufmann Günther Kreft plädierte, unter anderem mit Blick auf die innerstädtische Verkehrsführung, für eine „große Veranstaltung, die die Bürger fragt ‚Was wollt ihr?‘”.
Gerhard Tüting, Vorstandsmitglied des Verkehrsvereins und Ratsvorsitzender (SPD), sprach sich dafür aus, den Bürgern ihre Verantwortung für ein gepflegte Stadtbild mehr ins Bewusstsein zu rufen. Oft müsse die Stadt Müll beseitigen, den die Bürger weggeworfen hätten. Das bürgerschaftliche Engagement wäre eine wirtschaftliche Kraft, die die Stadt nicht leisten könne. Foto: jl