In der „Galerie Vielfalt” stellt die SIGA zum größten Teil restaurierte Möbelstücke sowie Gemälde aus und zum Verkauf. „Die gehobeneren Gegenstände”, wie Krewer sagt, werden von der anhängigen Antik-Möbel-Manufaktur restauriert. Dieser Teil interessierte Beermann besonders. „Mein Großvater war Möbeltischler, insofern finde ich mich hier auch wieder”, sagte er.
Weiter ging der Rundgang durch die angrenzenden Einrichtungen „Lichtblick” und das Sozialkaufhaus. In Ersterer werden gebrauchte Elektronikartikel wie Fernsehgeräte, Hifi-Anlagen und Waschmaschinen, aber auch Fahrräder angeboten. Im Sozialkaufhaus gibt es derweil „alles, vom Eierbecher bis zur Schrankwand”.
Auch über die Geschichte der SIGA berichteten Peters und Krewer.
Letzterer habe 1995 mit der Arbeit begonnen, Initialzündung war der Konsultationsprozess der beiden großen deutschen Kirchen zur Lage der Nation. 1996 wurde die SIGA e.V. gegründet, trotz Gegenwind aus anderen sozialen Bereichen.
„Wir haben immer versucht, die Menschen einzustellen, die keiner wollte – wir geben ihnen die Chance, einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden. Mittlerweile sind wir mit einer der größten Bildungsträger in Schaumburg”, sagte Peters. Bis heute habe man über 500 Menschen mit „schwierigem Hintergrund” ausbilden und an den Arbeitsmarkt bringen können, zudem hätten durch detaillierte Berichte an die Agentur für Arbeit im Nachhinein noch mehr Arbeitskräfte eine passende Stelle gefunden.
Einer der Meilensteine in der Entwicklung der SIGA war Krewer zufolge das Zusammentreffen mit Peters.
„Zwischen uns herrschte von Anfang an blindes Vertrauen”, erzählte der 71-Jährige, „vielleicht liegt es daran, dass wir beide vom Sternzeichen Fische sind.” Mit Rückblick auf die vergangenen, gemeinsamen Jahre an der Spitze der SIGA könne er nur sagen: „Peters hat seine Arbeit nicht gut, sondern ausgezeichnet gemacht.” Einmal, im Jahr 2004, habe dieser sich nach Schwierigkeiten im Zuge der Einführung von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) sogar selbst entlassen und ehrenamtlich weitergearbeitet.
In einer abschließenden Gesprächsrunde äußerten Peters und Krewer auch Wünsche an Beermann heran: „Wir sind von der Politik in Berlin abhängig.” Die SIGA leide nicht zuletzt unter den Kürzungen bei den Jobcentern, deren Gelder halbiert wurden. Zudem habe man akut das Problem, dass am Ende des Jahres das Modellprojekt Bürgerarbeit auslaufe. Insgesamt 650 dieser Kräfte hat die SIGA betreut, 16 sind es aktuell noch. In diesen Bereichen erhoffe man sich Besserung.
Beermann versprach, sich „einzelne Programme” – nach Möglichkeit gemeinsam mit Karl Schiewerling, dem arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion – erneut anzusehen und auszuloten, was sich diesbezüglich machen ließe.
Denn, das betonte er am Ende noch einmal: „Das Sozialste ist, wenn man es schafft, Leute in Lohn und Brot zu bringen. Und das klappt hier herausragend.”
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