Sven-Olav Benkhardt erläuterte unter der Überschrift „Die mittelalterliche Straßenstruktur”, dass der vorhandene Grundriss der Innenstadt im norddeutschen Raum in dieser Form einzigartig sei. In ihm sei in hohem Maße die Struktur erhalten, in der Stadthagen als geplante Stadt im Mittelalter gegründet worden sei. Die Straßenführung und Häuserzuschnitte innerhalb der noch vorhandenen Wallanlagen seien in ihrer Gesamtheit ein Alleinstellungsmerkmal. Einzelne Häuser seien im Verlauf der Geschichte immer wieder abgebrannt oder abgerissen worden. Sie seien dann jedoch durch Neubauten in ganz ähnlichem Grundriss ersetzt worden. So habe sich die Struktur mit dem mittelalterlichem Straßennetz sowie der weitgehend gleichförmigen Bebauung mit relativ schmalen Grundstücken weitgehend über die Jahrhunderte erhalten. Diese Struktur drohe beeinträchtigt zu werden mit dem Abriss von Häusern oder der Verbreiterung von Straßen wie etwa für die „Krumme Straße” ins Gespräch gebracht.
Manfred Röver ging stärker auf die einzelnen Gebäude ein. An Beispielen zeigte er auf, dass der erfolgte Abriss von Häusern und ihre Ersatz durch moderne Gebäude oft eben nicht zu einer Verbesserung des Stadtbildes geführt habe. Röver hielt fest, dass Neubauten auch durchaus gelungen in historische Umgebung eingefügt werden könnten. Er wies jedoch das Argument zurück, dass ein Neubau grundsätzlich wirtschaftlicher sei und es sich kaum lohne, einen Altbau zu sanieren. Auch bei manchem modernen Gebäude in Stadthagen zeigten sich nach 20 bis 30 Jahren deutliche Bauschäden. So sei gar nicht bewiesen, dass diese langfristig solider seien als beispielsweise ein historisches Fachwerkhaus.
Udo Jobst sprach zum Leitbild „Stadt der Weserrenaissance”. Mit Bauwerken wie Schloss-Ensemble, Kirche und Mausoleum biete Stadthagen im Bereich Renaissance außerordentliches. Im Zuge des Leitbildprozesses sei es ein Stück weit gelungen, dies der Stadthäger Bürgerschaft bewusst zu machen. Mit einer Reihe von Maßnahmen von der Öffnung des Mausoleums für das Publikum bis zur Weiterentwicklung der Zehntscheune seien wichtige Fortschritte erreicht. Hier gelte es, weiterzuarbeiten. „Gewisse Dinge dürfen hier nicht passieren”, um die Alleinstellungsmerkmale Stadthagen zu erhalten, so Jobst. Nach den Vorträgen erklärten mehrere der rund 30 Zuhörer, sich in der Initiative engagieren zu wollen. Informationen gibt auch der Internetauftritt www.isa-stadthagen.de. Foto: bb