Zur lokalen Expertin auf diesem Gebiet ist inzwischen Nicole Wehner geworden. Sie beschäftigt sich schon seit Jahren mit den nachtaktiven Säugetieren und gibt ihr Wissen gern weiter. So folgten ihr diesmal ganze Familien in einen brütendheißen Abend, obwohl dieser eigentlich mehr mit der heimischen Terrasse lockte. Doch wider Erwarten kamen etliche junge und erwachsene Teilnehmer. Das Treffen fand unter der Linde am Dorfgemeinschaftshaus statt, weil in der Krone des hohen Baums ein aus Spendengeldern beschafftes Quartier aufgehängt werden sollte. Wehner öffnete den Kasten und ließ die Jüngsten mit den Fingern an den rauen Seitenflächen entlang fahren: Dass sich die Tiere hier festklammern und kopfüber den Tag verschlafen, wussten bereits etliche Anwesende. Warum aber nun gerade die Linde zum neuen Wohnsitz werden sollte, erklärte sie mit den Blüten des Baums, die viele Insekten anziehen würden. Und Insekten seien nun mal die beliebteste Nahrungsquelle – in diesem Fall also direkt vor der Fledermaus-Haustür. Nach vielem weiteren Wissenswerten machte sich die Gruppe auf den Weg. Mithilfe eines Detektors erlebten sie, wie viele für das menschliche Auge kaum erkennbare kleine Flieger unterwegs sind. Nur eine „Wochenstube”, in der mindestens 96 Muttertiere ihren Nachwuchs aufgezogen haben, konnte Wehner nicht mehr zeigen: „Die meisten sind ausgeflogen und suchen wohl einen neuen Aufenthaltsraum.” Vielleicht sogar in der Dorflinde. Foto: al