Vielleicht kann so die Lebenszeit noch ein wenig verlängert werden. Allerdings ist selbst der höchste Zaun machtlos gegen eine weitere Bedrohung. Vor einigen Jahren wurde entdeckt, dass ein Pilzgeflecht sein schädliches Werk an den Wurzeln begonnen hat. Deshalb dürfte in den nächsten 20 Jahren wohl das Ende nahen. Andere Baumriesen dieser Art hatten dagegen eher Wind und Wetter zugesetzt, wie zum Beispiel die früheren Rekordhalter bei Raden im Süntel, bei Bad Gandersheim oder im Siegerland. Weltweit gibt es über tausend registrierte Exemplare der Süntelbuche, die ursprünglich am Nordrand des Süntels einen dichten Wald gebildet hatte. Dieser wurde 1843 abgeholzt, weil die Menschen den krummen Wuchs des Baumes als „Teufelsholz” bezeichneten. Es war sehr hart, zum Bauen nicht geeignet und auch nicht zum Stapeln als Brennholz. Bis heute ist unklar, warum Rotbuchen (Fagus sylvatica) so einen merkwürdigen Wuchs haben. Der Stamm wächst nur kurz in die Höhe und bildet flach über dem Erdboden wachsende Seitenäste. Zweige entwickeln sich knie- und ellbogenförmig und wechseln immer wieder die Richtung. Im Endstadium haben die Bäume eine bis zu 30 Meter breite Krone – zu viel und zu schwer für den kurzen Stamm. Samen eines solchen Baums werden nur höchst selten wieder zu einer Süntelbuche. Die meisten entwickeln sich zu einer „normalen” Rotbuche. Wegen des möglichen Ende des alten Baums hatte der Flecken Lauenau bereits für jungen Ersatz sorgen wollen. Doch ein erster Anlauf scheiterte: Der Baum ging ein. Nach Ansicht von Experten des Süntelbuchen-Arboretums bei Bad Münder ist dies jedoch nicht ungewöhnlich. Ein Verpflanzen löse regelrecht Stress aus. Auch eine vor Jahren auf dem Messenkämper Friedhof gesetzte Süntelbuche hatte das gleiche Problem und musste ersetzt werden. Foto: al