Denn ein persönlicher Austausch ist zurzeit nur sehr eingeschränkt statt, dabei sind diese Treffen für Betroffene von zentraler Bedeutung. Die Selbsthilfekontaktstelle des Paritätischen Kreisverband Schaumburg bietet als zentrale Anlaufstelle, Hilfe und Unterstützung. In Selbsthilfegruppen schließen sich Menschen zusammen, die ein Thema verbindet. Oftmals finden diese in einer Selbsthilfegruppe Expertinnen und Experten in eigener Sache. Die Teilnehmenden einer Selbsthilfegruppe profitieren von der Erfahrung und dem Wissen der anderen, unterstützen sich gegenseitig. In Zeiten von Corona unterstützt die Kontaktstelle nicht nur in Sachen Selbsthilfe, sondern auch in allen anderen Lebensbereichen, in denen sich Betroffene mit Sorgen, Ängsten und Verunsicherungen konfrontiert und alleine fühlen. Allen Bürgerinnen und Bürger in Schaumburg, die sich ein offenes Ohr, Zuspruch und Krisenbewältigungsstrategien wünschen, stehen die Mitarbeitenden im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Seite. Einige Gruppenleiter standen dem Schaumburger Wochenblatt Rede und Antwort zur aktuellen Situation und den damit verbundenen Herausforderungen. In dieser Woche sprachen wir mit einem Vertreter der Rheuma-Liga, AG Bad Nenndorf. Schaumburger Wochenblatt (SW): Findet aktuell ein Austausch statt? Wenn ja, wie sieht dieser aus? Rheuma-Liga (RL): Wir haben eine Whatsapp Gruppe, wir telefonieren untereinander, wir schreiben uns untereinander oder ich schreibe die Teilnehmer an. So gab es zum Beispiel einen Weihnachtsbrief, einen Geburtstagsgruß oder es gibt eine Karte zu Ostern. Natürlich auch Genesungsschreiben, wenn jemand im Krankenhaus liegt. Und wir treffen uns virtuell. SW: Wann und wo treffen Sie sich unter normalen Umständen? RL: Wir hatten einen Raum in einer Klinik SW: Wo können sich Betroffene/Interessierte melden? RL: Wir haben normalerweise eine Webseite sowie einen Flyer in dem unsere Treffen bekannt gemacht werden. Wir versuchen es auch über Pressemitteilungen, zurzeit geben wir telefonisch Auskunft SW: Können Betroffene einfach zu den Treffen kommen? RL: Interessierte Teilnehmer können jederzeit zu unseren Treffen kommen. SW: Wie kann die Teilnahme in der Selbsthilfegruppe helfen? Haben Sie ein konkretes Beispiel für mich? RL: Durch das Treffen mit Betroffenen erfahren neue Teilnehmer, dass sie nicht allein mit der Erkrankung sind. Sie erfahren was andere Betroffene tun, um mit der Erkrankung um zu gehen und sie erfahren, wo sie weiter Hilfe finden können. Sie werden aus ihrer Isolation herausgeholt und erhalten wieder neue Perspektiven für den Umgang mit der Erkrankung SW: Aktuell sind keine Treffen möglich, wie wirkt sich das auf die Betroffenen aus? RL: In den Telefongesprächen hört man klar heraus, wie sehr die Situation die betroffenen Teilnehmer belastet. Es fehlen die sozialen Kontakte. Durch die Gruppentreffen ist ein sehr starkes Gruppengefühl entstanden und die Teilnehmer fühlen sich untereinander sehr verbunden. Sie wünschen sich wieder gemeinsame Treffen und Gespräche oder auch gemeinsame Bewegung. Durch die Einsamkeit treten vermehrt Depressionen auf. SW: Gibt es noch andere Unterstützungsangebote, die bei Bedarf helfen können? RL: Wir können im Moment nur oben aufgeführte Angebote durchführen, da wir durch unsere Selbstbetroffenheit mit der Erkrankung, sowie durch andere Erkrankungen, die jeder von uns auch hat, keine Treffen oder ähnliches stattfinden lassen. Wir gehören zur Risikogruppe SW: Werden Ihre Sorgen und Nöte auf politischer Ebene wahrgenommen? Was wünschen Sie sich von der Politik mit Blick auf Ihre Situation? RL: Ich bin mir nicht sicher ob unsere Nöte auf politischer Ebene wirklich so dringlich wahrgenommen werden, wie sie sind. Ich wünsche mir eine bessere Struktur und einfachere Möglichkeiten, dass wir leichte Wege finden wie wir zum Beispiel an unseren Impftermin kommen. Auch wie es möglich ist, das Impfzentrum zu erreichen. Viele haben keine familiäre Unterstützung bei der Anmeldung und der Organisation des Impfprozedres. SW: Würden Sie sagen, dass sich das Selbstmordrisiko stark erhöht hat? RL: Ja, da viele in der Einsamkeit keinen anderen Weg finden. SW: Vielen Dank für das Gespräch.