Wer aktuell beim Sonnenbrinkbad in Obernkirchen vorbeischaut, sieht, dass die Vorbereitungen für die diesjährige Freibadsaison auf vollen Touren laufen. Im Außenbereich hat sich einiges getan, es gibt zwei neue Wellenbänke auf der Liegewiese, die Schwimmbecken erhalten Schwallwasserduschen und Wasserspeier und es gibt neue Sonnenschirme und neue Sonnenliegen. Dazu kehrt karibisches Feeling am Beckenrand mit neuen Pflanzen ein und der Volleyball-Sand wurde erneuert. Dennoch muss die eigentlich für Mai geplante Eröffnung verschoben werden – vermutlich auf den Juni. „Die Fliesen sind überprüft – alles in Ordnung – das Bad wird hergerichtet, der Rasen ist gemäht, aber die Technik im Keller ist leider immer noch nicht einsatzbereit“, bringt es Bürgermeisterin Dörte Worm-Kressin auf den Punkt. Es hakt ausgerechnet bei der neu angeschafften rund 300.000 Euro teuren neuen Wasserfilteranlage, die gleich zwei der alten Systeme ersetzen wird und unter anderem dafür sorgen sollte, dass in diesem Jahr auch wieder das Nichtschwimmerbecken geöffnet werden kann. Damit wird sich der Saisonstart um mehrere Wochen nach hinten verschieben und die Freibadsaison in diesem Jahr stark verkürzen.

Wie es zu der Verschiebung kommt und warum sie vor allem so plötzlich kommt, erklärte sich bei einer der jüngsten Sitzungen der Obernkirchener Stadtentwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft zum Teil. Dort war man – wie auch bei Verwaltung und den Vereinen – bisher von dem regulären Start im Mai ausgegangen. Das Sonnenbrinkbad wird von der Obernkirchener Stadtentwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH (OSB) betrieben, die auch für die ganzen Umbaumaßnahmen verantwortlich ist. Deren Geschäftsführer Helmut Züchner musste jetzt aber mitteilen, dass die Fachfirma, die die neue Filteranlage installiert, erst wieder Ende April im Obernkirchner Freibad weiterarbeitet. Warum es zu den Verzögerungen kommt, wurde bislang nicht klar nach außen kommuniziert. „Ganz klar: Planung und Umsetzung konnte ich nicht so leisten, wie es gewünscht war“, räumte OSB-Geschäftsführer Züchner in der Sitzung ein. Dafür übernehme er „die volle Verantwortung“. Er erkläre der OSB und deren Vorsitzender, Bürgermeisterin Dörte Worm-Kressin, seinen Rücktritt. Die Gesellschafterversammlung dankte Züchner für die geleistete Arbeit und zollte ihm Respekt für seine Entscheidung. „Für uns alle ist die Situation unbefriedigend“, sagte Worm-Kressin.„Wir müssen jetzt gemeinsam diese Phase durchstehen.“

Die Fraktionen im Rat waren von der neuen Situation überrascht. Es gab dazu eine Pressemitteilung, in der die Reaktionen zusammengefasst wurden: Dirk Rodenbeck (CDU) brachte es auf den Punkt: „Wir haben in jeder Sitzung der OSB nachgefragt, wie der Stand ist, dass die Technik noch nicht angeschlossen und dies erst jetzt bekannt ist, ist mehr als ärgerlich. Das Bad ist uns so wichtig, da brauchen wir mehr Planungssicherheit, intensivere Begleitung und Konzentration auf diese für uns so wichtigen Aufgabe.“ Auch Jörg Hake (SPD) sieht es so: „Wenn zu wenig Zeit für eine Aufgabe da ist, dann muss man das auch kommunizieren. Unsere Nachfragen, ob die Saisoneröffnung steht, wurden immer positiv beantwortet. Nach zwei Jahren Planung jetzt festzustellen, dass noch immer Zeit fehlt – das geht tatsächlich nicht.“

Christina Louise Steinmann (Bündnis 90/Grüne) formuliert es so: „Nach der Saison ist vor der Saison, die Arbeiten und Planungen für die nächste Saison müssen gleich weiterlaufen. Das ist eigentlich ein Dauerthema in Sachen Freibad.“ Steinmann führt weiter aus: „Die OSB ist die Gesellschaft, die für Obernkirchen kreativ, mit guten Ideen und pragmatischer Umsetzung, Dinge für Obernkirchen entwickeln soll, das vermisse ich tatsächlich auch.“ „Resümierend klingt es unisono so, wir müssen jetzt nach vorn schauen, damit die Eröffnung des Bades im Juni erfolgen kann,“ unterstrich die Bürgermeisterin.