Es gibt Tage – oder Wochen, manchmal sogar Jahre –, da scheint nichts voranzugehen. Man müht sich ab, gibt sich Mühe, stellt sich der Herausforderung, hält durch. Trotzdem bleibt am Ende das Gefühl der Leere. Nichts ist gewachsen. Nichts zurückgekommen. Die Bilanz: ernüchternd.
Es ist, als hätte man mit bloßen Händen gegraben – und nur Sand gespürt wie er zwischen den Fingern rinnt.
Solche Erfahrungen nagen. Sie machen vorsichtig. Man zieht sich innerlich zurück. Nicht aus Trotz, sondern aus Erschöpfung. Irgendwann hört man auf, sich aufzuraffen. „Ich hab’s versucht“ wird zu einem leisen Schlussstrich.
Doch gibt es diesen anderen Moment. Manchmal klein, fast unmerklich.
Ein Impuls. Ein innerer Satz, der sich leise meldet: „Probiere es noch mal.“
Nicht laut. Nicht fordernd. Kein Befehl. Eher ein Angebot.
Vielleicht nicht heute. Vielleicht nicht mit voller Kraft. Aber irgendwann wieder: den ersten Schritt setzen. Eine Geste wagen. Einen Gedanken weiterdenken.
Eine Richtung prüfen, die man schon verworfen hatte.
Im Evangelium nach Lukas steht ein Mann nach einer Nacht voller Mühe mit leeren Netzen da. (Der Wunderbare Fischfang). Und gerade da hört er diesen einen Satz: „Fahrt hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!“ (Lk 5,4) Wider alle Logik, aber voller Vertrauen wagt Petrus es – und das verändert alles.
Was dabei geschieht, ist selten sofort sichtbar. Es fühlt sich oft nicht wie ein Durchbruch an. Eher wie ein zögerndes Tasten im Halbdunkel.
Doch da ist etwas anders: die innere Bewegung.
Nicht stehen bleiben. Nicht völlig zumachen. Nicht sagen: „Es wird sowieso nichts.“ Sondern: „Ich weiß nicht, was kommt. Aber ich verschließe mich dem Möglichen nicht.“
Zweiter Versuch heißt nicht: Alles besser machen. Es heißt: nicht beim ersten Ende stehen bleiben.
Vielleicht ist das die wahre Kunst in einer Welt, die so sehr auf Effizienz und sofortige Ergebnisse fixiert ist: die Geduld, Umwege nicht gleich als Irrwege zu sehen.
Denn wer nur beim Erfolg stehen bleibt, verpasst oft das, was zwischen den Zeilen geschieht: Reifung. Erkenntnis. Klarheit. Vertrauen – nicht in ein sofort sichtbares Ergebnis, sondern in das Leben selbst.
Wo in mir klingt leise dieser Satz: „Probiere es noch mal“? Was würde es bedeuten, ihm Raum zu geben – ohne Garantie, aber mit offenem Herzen?
Nicht jeder Versuch wird ein voller Fischfang. Aber wer gar nicht mehr seine Netze auswirft, wird auch nicht überrascht.
Manchmal reicht ein kleines „Noch einmal“ – und das Leben antwortet.