Viele Beratungsgespräche im Zentrum für Unternehmensgründung und Sicherung (Z.U.G) sowie ein gründlich durchdachter Plan – und ihr Hobby ist nun ihr Beruf. Seit dem 31. Mai 2008 fotografiert sie in ihrem Fotostudio „Weibsbilder”. Die nach der Scheidung in Hartz IV geratene Frau hat nicht den Kopf in den Sand gesteckt und weitergemacht – am 31. Mai möchte sie ab 11 Uhr in ihrem Atelier, dem ehemaligen Domino in Probsthagen, ihr Einjähriges feiern.
Existenzgründungen sind also auch weiterhin möglich. „Gerade vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise wollen wir ein Zeichen setzen”, so Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier in seiner Eröffnungsrede zum zehnten Gründungstag Schaumburg. „Wir setzen auf eigene Aktivitäten.”
Mit aktuell 20 Partnern wächst das Netzwerk rund um die Existenzgründung und Existenzsicherung Jahr um Jahr. 35 Aussteller von A wie Agentur für Arbeit oder das Netwerk „Akzente” über H wie die Handwerkskammer Hannover oder Atelier Hilke bis Z wie Z.U.G. stellten sich vor. Gespräche und Workshops boten den Besuchern ein breites Spektrum an Austausch und Information.
Allein in diesem Jahr hätten bereits ein Drittel der Beratungsgespräche aus dem letzten Jahr stattgefunden, meldete Stefan Tegeler, Leiter der Z.U.G. Auch Martin Wrede, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Stadthagen, bestätigte die große Nachfrage. Zwar spielten momentan der Unsicherheitsfaktor Arbeitsplatz oder die Notwendigkeit, sich ein zweites Standbein zuzulegen, sicherlich etwas stärker in die Überlegungen hinein. Doch sind diese Gründe für den Schritt in die Selbständigkeit nicht neu. Grundsätzlich seien Existenzgründungen konjunkturunabhängig zu betrachten. Entscheidend sind eine gute Idee, der fundierte Businessplan und die richtige Einstellung.
Gerade letzt genanntes sei bei vielen Unternehmern und Arbeitnehmern im Landkreis zu finden, beobachten Tegeler, Hans-Heinrich Hahne, Sparkasse Schaumburg und Michael Joop, Volksbank Hameln-Stadthagen. Viele Unternehmen seien heute besser aufgestellt als vor vier oder fünf Jahren.
Das Netzwerk um die Z.U.G. bietet vor, während und über die Gründungsphase hinaus den Unternehmen fachlich qualifizierte Anlaufstellen für alle Fragen. Auch Kathleen Zeugner nutzte mit ihrer zweijährigen Tochter Amelie den Gründungstag zu einer ersten Kontaktaufnahme. Sie habe einen „Traum im Kopf”. Mehr verriet sie nicht. Sie nahm schon einmal ganz viel Informationsmaterial mit nach Hause, um zu „checken, ob ihr Traum mit Kind realisierbar” ist. Wer weiß, wann sie ihn als Ausstellerin auf einem nächsten Gründungstag präsentiert. Foto: mr