Mit großer Empörung musste ich vernehmen, dass anlässlich der Beerdigung eines verdienten Lauenauer Bürgers der hiesige Pastor das Abspielen des Liedes „Ich hatt‘ einen Kameraden” auf der Trompete während der Beisetzung untersagt hat. Dies auch als „Der gute Kamerad” bekannte Lied stammt von Ludwig Uhland. Nach ihm sind zahlreiche Gymnasien und Schulen in Deutschland benannt worden und es gibt kaum eine Stadt, die nicht eine nach ihm benannte Straße besitzt. Uhland hat sich während der Zeit der Befreiungskriege gegen Napoleon zu Beginn des 19. Jahrhunderts und auch später, während des ersten deutschen Nationaltages in Frankfurt, einen über unsere Grenzen hinaus gehenden Ruf als guter Demokrat und Pazifist erworben. Sein Lied vom „guten Kameraden” ist kein Stück kriegsverherrlichender oder patriotischer militärischer Literatur, sondern ein sentimentales Lied über den Tod auf dem Schlachtfeld, den viele Soldaten erleiden mussten, weil sie zu diesem Krieg gezwungen waren beziehungsweise für ihre Freiheit und die ihrer Familien gekämpft haben. Vielleicht sollten einige unserer Pastoren, und besonders der Lauenauer, ihre Halbbildung und Vorurteile gegenüber Tradition einmal überdenken. Alte Soldaten, die am Krieg teilgenommen haben, Bundeswehrsoldaten und auch Feuerwehrleute, die durch ihre Kameradschaft zusammen stehen, bezeichnen sich nun einmal als „Kameraden”. Und das soll auch so bleiben.