Rückmeldungen hat das Schaumburger Wochenblatt auch schon von Käufern erhalten: „Es ist ganz spannend die Filme zu sehen, man erkennt immer wieder Orte, manchmal erkennt man auch seinen Nachbarn wieder”, freut sich Horst Hartwirg aus Rinteln. Und Gertrud Pohl mailt: „In den 50er Jahren war ich noch ein kleines Kind und meine Erinnerungen an diese Zeit waren ganz verblasst. Nachdem ich einen Film gesehen habe, fällt mir so viel wieder ein.” So gibt es in der exklusiven Filmsammlung sehr schöne Bilder von Ziegen, die damals in den Dörfern gehalten wurden. „Auch wir hatten Ziegen in unserem Garten und wir Kinder mussten immer darauf aufpassen. Dabei hatten wir viel Spaß”, erinnert sich Pohl. Einer der fleißigen Hobbyfilmer, deren bewegte Aufnahmen Teil der großen Sammlung geworden sind, ist Peter Stünkel. Der Sachsenhäger schreibt dem Wochenblatt ganz begeistert: „Vielen Dank. Ihre Filmsammlungs-Aktion hat viel bewegt.” Inzwischen hätten sich sogar aus ganz Deutschland ehemalige Dorfbewohner gemeldet, die von ihren Vorfahren Filme im Keller gefunden haben. „Sie sollten schon mal über eine Fortsetzung der Filmsammlung nachdenken”, regt Peter Stünkel an. „Mein Schaumburg” ist eine spannende Zeitreise im Film durch acht Jahrzehnte. Von den 20er Jahren bis Ende der 90er Jahre. Den ganzen Sommer lang hat das Schaumburger Wochenblatt Filme seiner Leser gesammelt. Über 200 Filme kamen zusammen. Daraus wurden fast vier Stunden Filmmaterial, die neu montiert und musikalisch untermalt, auf DVD gebannt wurden. Die Filmschätze zeigen das Leben in den Städten und Dörfern des Schaumburger Landes. Die Filme geben Einblicke in den Alltag, von der Freizeit bis zur harten Arbeit im Bergbau, in der Glashütte oder im Steinbruch.
Die Aufnahmen zeigen aber auch die vielen Feste in Schaumburg, es gibt Erläuterungen zur Kultur und Tradition sowie viele Interviews mit Zeitzeugen und Historikern.
So erinnert der Leiter des niedersächsischen Staatsarchivs in Bückeburg, Dr. Stefan Brüdermann, an den traditionellen Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden”: „Damit versuchte man an das dörfliche Bewusstsein zu appellieren und die Dörfer wieder herauszuputzen. Die Dörfer in denen immer mehr Menschen fehlten, weil sie in die Stadt gingen, in die Industrie.” 1965 gewinnt übrigens Lauenhagen bundesweit die Goldmedaille – so sehen in der Film-Edition. Kein anderes Schaumburger Dorf war bis heute so erfolgreich.
Im Interview ist auch der langjährige heimische Bundestagsabgeordnete Ernst Kastning zu hören. Er weiß noch genau, wie er als junger Bursche in den 50er Jahren seinen Job als Tischler aufgab: „Ich hatte gehört, das man bei Heye in Obernkirchen Glasarbeiter sucht und dort gutes Geld verdienen konnte. Als ich das meinem Tischlermeister sagte, war der richtig wütend auf mich.” Kastning arbeitete einige Zeit in der Glashütte in der Bergstadt. Die harte Arbeit in den 50er Jahren mit den glühenden Flaschen, auch davon gibt es viele alte Filmaufnahmen zu bestaunen.
Die Film-Box „Mein Schaumburg” ist in vielen Geschäften und Buchhandlungen erhältlich. Sie kostet 59,90 Euro und beinhaltet fünf DVDs. Wer mehr über die Filme erfahren will, schaut einfach auf www.film.kamerazwei.de im Internet. Foto: privat