Seitdem er eine Fortbildungsveranstaltung über die künftige Aufstellung von Gemeindehaushalten besucht habe, sei seine Sorge noch gewachsen. Denn wenn es anstelle der gewohnten Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben der sogenannten Kameralistik künftig die „Doppik” gebe, werde diese Systematik deutlich machen, dass Pohle zu Investitionen gar nicht mehr fähig sei, sondern nur noch die Schuldenlast bedienen könne.
Kühnels Überlegungen zielten in ähnliche Richtung: Wenn wirklich einmal der Ausbaus der Ortsdurchfahrt durch das Land komme, könne Pohle „nicht einmal die Bürgersteige bezahlen”, verwies er auf Aussagen in der jüngsten Ratssitzung. Auch wenn die Gemeinde mögliche Hilfe durch die Samtgemeinde in Anspruch nehmen könne, werde dies für Einwohner wohl nicht gelten: „Oder dürfen die dann auch Zuschüsse für den fälligen Straßenausbaubeitrag bekommen?”
Weniger der bauliche Zustand als vielmehr die Situation nach der Sperrung der Straße für den Schwerlastverkehr interessierte die Anwesenden: Das Leben im Dorf sei angenehmer geworden, hieß es, „die Lastzüge donnern nicht mehr durch”. Deshalb könne der jetzige Zustand noch andauern. Ratsherr Ralf Wilkening musste einige Fragen zu dem im Rat diskutierten Vertragsentwurf mit Eon-Westfalen-Weser beantworten, der auf Wilkenings Betreiben und das seiner Fraktionskollegin Sabine Bartels vertagt worden war. Wilkening erneuerte seinen grundlegenden Bedenken gegen die Formulierungen des Stromkonzerns: „Das hätte Pohle in große finanzielle Nachteile gebracht.” Möglicherweise werden auch die aktuellen dörflichen Themen einmal Gegenstand einer der regelmäßigen Chronikfolgen, die Helbig für das vom Ortsverein herausgegebene Blatt „Pohler Echo” schreibt. Gegenwärtig widmet er sich aber dem Autobahnbau vor rund 75 Jahren und wird diesen noch in einigen Fortsetzungen schildern. Im vergangenen Herbst hatte er bei vielen Einwohnern für Aufmerksamkeit mit einer Untersuchung und bildlichen Darstellung der noch vorhandenen historischen Grenzsteine gesorgt.
Der Ortsverein hatte sich unter anderem wegen seiner kleinen Zeitung einen Druckapparat beschafft, der kürzlich irreparabel defekt war. Nun gibt es ein neues Gerät, um die pünktliche Produktion sicherzustellen. Ein anderes Druckwerk findet unverändert Aufmerksamkeit der Bevölkerung. Der Ortsverein hatte die zwischen 1981 und 1990 vom verstorbenen Heimatforscher Wilhelm Lange bearbeiteten Chronikfolgen nachdrucken lassen und als Faksimile in Buchform angeboten. 60 Exemplare wurden bereits ausgegeben. Nun ist eine weitere Auflage fällig. Foto: al