Der 21-jährige Feggendorfer hatte schon lange vor Abitur und Bundeswehrzeit sein späteres Ziel vor Augen. Erst versuchte er sich mit dem väterlichen Camcorder; er schrieb auch Texte. Doch „immer wieder sah ich Szenen wie mit der Kamera im Kopf”, erinnert sich der junge Filmemacher. Ein großes Projekt ist schon lange in Arbeit. Doch das hat er jetzt unterbrochen. Mit der Satire „License – der Fahrschulfilm” möchte er seine Bewerbung bei Sendern und Studios um ein praktisches Beispiel ergänzen. „Das muss ich nicht tun”, erklärt er den Hintergrund seines Tuns, „aber vielleicht hilft es mir weiter”.
Auf die Idee, Erlebnisse von Fahrschülern überspitzt nachzuzeichnen, hat ihn ein ehemaliger Schulkamerad gebracht. Roman Babod drängte Gongala geradezu, die mitunter skurrilen Szenen aufzuzeichnen. Dieser fand in Bruder Stefan einen geeigneten Hauptdarsteller. Weitere der insgesamt 16 Mitwirkenden fand er unter anderem dank der Vermittlung von Nachbarin Nicole Wehner im Ensemble der Laienspielgruppe Apelern. Jens-Peter Hirt zum Beispiel spielt den Fahrlehrer: „Das war der größte Gewinn.”
Die Geschichte dreht sich um Jan alias Stefan Gongala, der seinen Führerschein erwerben soll. Dieser will aber eigentlich lieber nur Fahrrad fahren. Nun ist er frustriert über sein Unvermögen am Lenkrad und über die Hänseleien von Freunden und Eltern. Sascha Gongala dreht an unterschiedlichsten Schauplätzen: im Rodenberger Edeka-Supermarkt, auf Feggendorfer Straßen, vor der Tür des elterlichen Hauses.
An bislang 20 Tagen hat er rund 120 Drehstunden mit seinen Komparsen verbracht. Daraus ist der jetzt einstündige Film entstanden. Nicht alles verlief reibungslos: Das zu der vom Offenen Kanal „H 1” kostenlos geliehenen Ausrüstung gehörende Mikrofon erwies sich als unzureichend, weil es nicht als „Tonangel” verwendet werden konnte. Dann gab das Auto seinen Geist auf. Gongala „baute” es am Computer nach: Die meisten Einstellungen zwischen Lenkrad und Kühlerhaube flossen auf diese Weise in den Film ein.
Konsequent, wie der junge Filmemacher nun einmal ist, hat er sich von der Abfindung bei der Bundeswehr eine eigene Ausrüstung samt Aufnahmegerät für die Synchronisation gekauft. Aus Rohrleitungen und einem alten Hantelgewicht baute er sich selbst eine Steadycam. Die stativähnliche Ergänzung trägt zur Stabilisierung von Bewegungen bie der Kameraführung bei.
Zu guter Letzt hat Stefan Gongala den Nenndorfer Kinosaal gemietet. Dort hat am Sonnabend, 10. April, um 20 Uhr seine Produktion Premiere: „Wer weiß, ob ich jemals die Gelegenheit bekomme, einen eigenen Film im Kino zu sehen.” Er freut sich schon auf die Gesichter seiner Mitwirkenden und die der Freunde. Vielleicht kommen ja auch einige neugierige Feggendorfer oder Kinofans aus der Region. Nur einen Wermutstropfen will er nicht verschweigen: Er bittet um zwei Euro Eintritt, damit er die fällige Miete bezahlen kann. Foto: al