Besser gesagt: Sie müssen. Denn sie haben ihre bisherigen Immobilien verkauft oder ihre Ortswechselentscheidungen getroffen im Vertrauen auf den ursprünglichen Zeitplan des Projekts. Danach sollte die Übergabe aller Einheiten noch vor dem Jahresende erfolgen.
Aber daraus wird nichts. Zwar blieb der aufwändige Abbruch der alten Gebäude auf dem Gelände zwischen Amts- und Fleckenmuseum und Schloss Schwedesdorf noch im Zeitrahmen. Als aber die Bagger anrollten, stellte sich heraus, dass das Erdreich alles andere als tragfest war: 3000 Kubikmeter Boden mussten ausgekoffert und ersetzt werden. Für Aumann bedeutete dies nicht nur eine Zwangspause bei den Bauplänen sondern auch einen schmerzlichen Kostenfaktor: „Damit hatten wir nicht gerechnet.” Als dann endlich die Bauarbeiten beginnen sollten, brach der Winter herein. Doch der Unternehmer, der schon mehrere gleichartige Vorhaben verwirklichte, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. „Einen Teil der Zeit können wir aufholen”, überzeugte er sich jetzt bei einem Baustellenbesuch. Er will den künftigen Bewohnern, die sich auf den Dezembertermin verlassen hatten, helfen. Andere Wohnungen, deren Bezug nicht so eilig ist, können nach den jetzigen Plänen im Frühjahr 2011 übergeben werden.
Von den insgesamt 28 barrierefreien Einheiten sind momentan 16 verkauft, drei weitere fest reserviert. Für Lars Dierking vom Immobilienservice der Sparkasse Schaumburg, der das Objekt vermarktet, sei dies „ein klasse Ergebnis”. Dass allein schon „nach der Papierlage” sich Interessenten für den Erwerb entschieden hätten, spreche für das Konzept und den Standort. Dierking lässt keinen Zweifel daran, dass mit dem weiteren Baufortschritt auch die übrigen neun Wohnungen Käufer finden: „Manche Leute wollen die Mauern lieber stehen sehen, um sich die Wohnung vorstellen zu können.” Demnächst soll ein „Tag der offenen Tür” Interessenten Gelegenheit bieten, sich im Gebäudekomplex und dessen Umgebung umzuschauen.
Wegen der baulichen Verzögerungen ist übrigens eine Grundsteinlegung unterblieben. „Das holen wir nach”, hat sich Rudolf Aumann vorgenommen: Zum Richtfest will er im Eingangsbereich den Platz für eine Steinplatte festlegen, hinter der Dokumente und andere Utensilien aus dem Baujahr dauerhaft untergebracht werden sollen. Im Foyer wird außerdem Platz für eine kleine Ausstellung sein. Beim Bodenaushub wurden historische Mauerreste und andere Relikte freigelegt, die auf das Interesse von Denkmalpflegern des Landkreises Schaumburg und des Kreisarchäologen Jens Berthold gestoßen sind. Die Funde wurden vermessen und zum Teil sichergestellt. Foto: al