Aus diesen unterschiedlichen, aber dennoch oft auftretenden Bedürfnissen hat die Koordinierungsstelle ein Programm entwickelt. Dazu gehören beispielsweise Seminare unter Titeln wie Selbst- und Fremdwahrnehmung für Wiederein- und Umsteigerinnen, „Nein” sagen lernen, zielorientierte Arbeitssuche, oder alles zum Thema Arbeitszeugnis. Initiativtreffen und Frauenstammtische runden das Angebot ab. Ein Baustein des Projektes ist die persönliche Beratung bei der Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft. In allen drei teilnehmenden Landkreisen wie Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden hat die Organisation im ersten Halbjahr 120 Frauen zum Thema Qualifizierung und Weiterbildung beraten. „Damit haben wir unser erstes Etappenziel erreicht”, sagt Specht. Den Teilnehmerinnen wird Mut gemacht, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Neben der stationären Betreuung in Kinderkrippen und -gärten gibt es mittlerweile einen großen Pool an Tagesmüttern. In Schaumburg läuft dies über die Kinderbetreuungsagentur des Jugendamts. 170 Frauen wurden dort bereits als Tagesmütter ausgebildet. Einige davon arbeiten gemeinsam und bieten eine Großtagespflege für bis zu zwölf Kinder an. Kürzlich haben sich erneut 40 Frauen über die selbstständige Arbeit als Tagesmutter informiert. „In insgesamt zwölf Gemeinden des Landkreises Schaumburg gibt es eine verlässliche Ansprechpartnerin zum Thema Kindertagespflege”, sagt Ina Colletti vom Jugendamt Schaumburg. Die Koordinierungsstelle setzt sich vor allem für familienfreundlichere Strukturen in Unternehmen ein. „Selbst Personalverantwortliche sind oft nicht ausreichend über die Gegebenheiten der Kinderbetreuung informiert”, sagt Kirstin von Blomberg. Dabei sei bedarfsorientiert sehr vieles möglich, so die Projektleiterin. In Hameln-Pyrmont gibt es bereits die erste firmeneigene Kinderbetreuung.
Wichtig in der heutigen Zeit ist das Netzwerken und der Austausch untereinander. Die beiden Unternehmen BKK24 und Bornemann Pumps haben sich zusammengeschlossen und ein Informationsseminar für ihre Angestellten in Elternzeit sowie bereits Teilzeit-Arbeitende gegeben. Dieses Modell soll mit weiteren Unternehmen fortgesetzt werden. Im sogenannten Unternehmensverbund werden qualifizierte Fachkräfte in der Region gebunden und die Attraktivität auf dem heimischen Arbeitsmarkt erhöht. Unterstützung bekommen die Projektleiterinnen von Blomberg und Specht vom Landrat Jörg Farr als Vertreter des Landkreises Schaumburg, der Kinderbetreuungsagentur sowie der Wirtschaftsförderung Schaumburg (Stefan Tegeler) und der Volkshochschule Schaumburg.
Das neue Programm der Koordinierungsstelle Frau und Wirtschaft „Frauen fit für den Job” steht bereits in den Startlöchern: Am 25. Oktober findet beispielsweise das 4. Unternehmens-Netzwerktreffen zum Thema Kinderbetreuung in Schaumburg statt. Näheres dazu sowie alle anderen Informationen erhalten Interessierte bei Kirstin von Blomberg und Lena Specht, 05151/5851005.
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