Die Bühne, sagt sie, sei „doch nie ihr Ding” gewesen. Das überlässt sie anderen; zum Beispiel Tochter Evelyn und Schwiegersohn Heinz oder Enkel Tobias, der sich schon lange um den Vereinsnachwuchs kümmert. Irgendwie liegt das karnevalistische Gen in der Familie; denn Margret Barths verstorbener Mann Rudolf war es, der Anfang der siebziger Jahre die 1964 vom örtlichen Gesangverein gegründete Fastnachtstradition in die Hand nahm und sie bis zu seinem plötzlichen Tod 1999 immer weiter perfektionierte. Heute hat der Apelerner Karnevalsclub (AKC) allein über hundert tanzende Kinder. In der nächsten Session wartet er mit fünf Prunksitzungen auf. In der ehemaligen Straßenmeisterei, die als „Kulturschmiede” im wahrsten Wortsinn den Ideenreichtum mehrerer örtlicher Vereine beflügelt, besitzt der AKC eine sporthallenähnliche Trainingsstätte.
Doch zurück zu Margret Barth. Im Sommer der Garten, in den Wintermonaten der Karneval: So sieht ihr Alltag aus. Besonders in den Wochen vor den Prunksitzungen und in den Tagen danach wird das Bügeleisen nicht mehr kalt. Große Stoffdekorationen müssen die Sporthalle in einen Festsaal verwandeln, der närrischen Hochburgen am Rhein beinahe gleichkommt. Und etliche Kostüme bedürfen der ordnenden Hand, damit sie in Minutenschnelle zur Verfügung stehen können. „Ich habe das immer gern gemacht”, verrät Margret Barth. Dabei sei früher „noch alles viel primitiver” gewesen.
Etliche Utensilien lagerten gar auf dem privaten Dachboden, bis schließlich vor Jahren das Dorfgemeinschaftshaus und eben neuerdings die „Kulturschmiede” zur Verfügung stehen konnten. Jetzt hängen Kleider und Anzüge ordentlich auf langen Stangen wie im Modegeschäft. Richtig stolz ist sie auf die über 40 Sessionsorden, die sie im Laufe der Jahre gesammelt hat und die sie sorgfältig verwahrt. Kürzlich habe sie sie hervorgekramt und aufgereiht: „Ich wollte doch tatsächlich einmal wissen, ob sie alle komplett sind.” Foto: al