Immer wieder kommt es vor, dass man aufgrund laut abgespielter Musik aus einem fahrenden Fahrzeug auf eben dieses aufmerksam wird. Dabei handelt es sich um die übliche Strategie von den Schrotthändlern. Heutzutage wird das Recycling von großen Unternehmen vorgenommen, meistens haben die Schrottsammler, umgangssprachlich auch als Klüngelskerle oder Pitter genannt, dann keine Chance. Doch teilweise fahren kleine Lieferwagen durch die Ortschaften und sammeln Metall ein, welches die Bewohner an die Straße stellen. Die Klüngelskerle kündigen ihr Kommen mit lauten Flötenmelodien an. Dabei wählen sie zwischen der bekannten Schrotthändlermelodie, Weihnachtslieder oder der Musik ais dem SNES-Spiel „Super Mario World”. Der Vorteil für die Einwohner ist, dass solche Schrotthändler die Metallwaren entgeldlos abholen und entsorgen. Ansonsten müsste man häufiger Sperrmüll anmelden und das kostet Geld. Dies sind seriöse Schrottsammler, die als Subunternehmer für größere Firmen unterwegs sind. Hin und wieder gehen bei der Polizei dennoch Beschwerden über die Schrotthändler ein. Die Musik stört manche Menschen, die sich dann aufgrund einer Lärmbelästigung melden. „Dabei handelt es sich aber nicht um eine Lärmbelästigung, wenn alles im Rahmen bleibt”, erklärt Axel Bergmann von der Polizei Stadthagen. Wer sich lediglich von der Musik, die vielleicht ein paar Sekunden lang deutlich zu hören ist, gestört fühlt, muss diesen Zustand aushalten. Es handelt sich um eine geringfügige Beeinträchtigung. Denn grundsätzlich ist das Abspielen von Musik erlaubt, die Schrotthändler verstoßen nämlich gegen kein GEMA-Recht. Außerdem bleiben sie nicht an einem bestimmten Punkt stehen, sondern ziehen mit ihrem Fahrzeug durch die Straßen. Diese Händler bereiten den Polizeibeamten keine Probleme, solange sie eine gültige Genehmigung für ihr Gewerbe vorlegen können und die Musik nicht übermäßig laut abspielen. Unter dem Deckmantel der Schrotthändler lassen sich aber schwarze Schafe ausmachen. Einbrecherbanden geben sich als Schrotthändler aus und baldowern Gegenden und Häuser aus, in die man gut einsteigen kann und lohnende Objekte findet. So wird es auch in Hagenburg vermutet. Man kann die Menschen ruhig sehen und sich das Gesicht einprägen, den Einbruch begehen andere. Die falschen Händler geben lediglich die Informationen weiter. Anwohner meldeten sie, weil sie ihnen verdächtig vorkamen. Besonders fatal: In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ereigneten sich drei Einbrüche in Hagenburg. Die Polizei weiß noch nichts genaues, möglicherweise stecken die falschen Schrottsammler dahinter. Dazu meint Polizeisprecher Bergmann: „Solche Ereignisse sind natürlich dramtisch für uns. Daher mein Appell an die Bevölkerung: Wenn Sie etwas Seltsames oder Verdächtiges beobachten, dann rufen Sie bitte die Polizei.” Kontrollen sind gut für den Schutz der Bevölkerung. Stellt sich ein Verdacht als nicht nachweisbar heraus, ist das gut für den Kontrollierten. Man kann aber auch einen möglichen Einbrecher feststellen. Ständige Kontrollen sollen potentielle Einbrecher abschrecken. „Wir brauchen hier die Unterstützung der Bevölkerung”, sagt Bergmann. Wem etwas oder jemand verdächtig vorkommt, sollte sich eine genaue Beschreibung des Fahrzeugs, das Kennzeichen und Merkmale der Person einprägen. Eine genaue Beschreibung hilft manchmal mehr als das amtliche Kennzeichen. „Wählen Sie für diese Hinweise die Amtsnummer der Polizei und nicht den Notruf”, führt der Polizeisprecher aus. Außerdem sollten die Bewohner selbst Vorkehrungen treffen und bespielsweise mechanische Fensterriegel installieren. Die Polizei fährt mittlerweile Sonderstreifen und informiert über Schutzmaßnahmen in Vorträgen und der Zeitung.