Die Idee, Bedürftigen mit Lebensmitteln zu helfen, war im vergangenen Advent geboren worden. In der St. Lukas-Gemeinde hatte sich zum dritten Mal ein Helferkreis verabredet, der mit Einsamen und Alleinstehenden den Heiligen Abend verbringen wollte. Das Engagement sollte nicht nur auf diese wenigen Stunden beschränkt bleiben, sagten sich Wilhelm und Margit Mesenbrink und warben für ihre Idee. Der ehemalige Spediteur hatte vor rund 20 Jahren auch überregional für Schlagzeilen gesorgt, als er eine private Polen-Hilfe initiierte und wiederholt seinen Lastzug ins östliche Nachbarland steuerte.
Doch die jetzt gewollte neue Hilfe am Nächsten schien schon bald wieder zum Scheitern verurteilt. Denn die beiden Schaumburger „Tafeln” stehen unter der Leitung des DRK-Kreisverbands. Von dort bestand offenbar keine Neigung, in Lauenau aktiv zu werden, als eine Abordnung dort vorsprach. Noch heute ist Mesenbrink regelrecht enttäuscht: „Wir hätten einen Bus organisieren und Bedürftige nach Stadthagen oder Bad Nenndorf bringen sollen”, berichtete der 73-Jährige über den Verlauf der ersten Verhandlungen. Später sei den Lauenauern immerhin eine „Ausgabestelle” signalisiert worden: Jedoch stets in Abhängigkeit vom DRK, das über die Verwendung aller Spenden entschieden hätte.
Weil das Mesenbrinks inzwischen rund zwölfköpfige Gruppe nicht wollte, suchte sie sich eine Alternative. Diese fand sie in Salzhemmendorf, wo sich nach ähnlichen erfolglosen Verhandlungen vor über einem Jahr ebenfalls eine „Bürgerhilfe” gegründet hatte. Diese läuft mittlerweile so erfolgreich, dass der Abgabe von Lebensmitteln nun auch ein Angebot an Textilien auf großer Fläche beigeordnet werden konnte.
Ermutigt durch die Signale aus der Ith-Gemeinde, beim Start im hiesigen Flecken zu helfen, hat sich jetzt ein Verein gegründet, um das Vorhaben auch rechtlich auf eindeutige Füße zu stellen und die Gemeinnützigkeit des Tuns zu erlangen. In der vergangenen Woche wurde Margit Mesenbrink zur Vorsitzenden gewählt. Stellvertreterin ist Cornelia Simon aus Pohle. Weitere Funktionen haben Heinz-Dieter Tritt (Protokoll), Gabi Kirchhoff (Kasse) und Wilhelm Mesenbrink (Öffentlichkeitsarbeit) übernommen. Eine Satzung ist bereits in Arbeit. Zudem liegen inzwischen Zusagen örtlicher Supermärkte und Bäckereien vor, die Ware zur Verfügung stellen wollen. Es gibt sogar schon einen Terminplan, wann die Lebensmittel abgeholt und an welchen Tagen sie ausgegeben werden.
Inzwischen hat die neue „Bürgerhilfe” zumindest für sich die räumliche Unterbringung geklärt. Bereits wenige Tage vor Vereinsgründung stellte sie einen Antrag an die Gemeinde, den hinteren Teil des ehemaligen Düvel-Grundstücks nutzen zu dürfen. Mesenbrink sieht die weitgehend gefliesten Räume mit ihrem Zugang über den Hof als derzeit beste Lösung an.
Dass die Immobilie im vergangenen Herbst von der Gemeinde für die spätere Nutzung durch das Jugend- und Kulturforum erworben wurde, sieht er nicht als Problem: Das Grundstück könne durchaus beiden Zwecken dienen, indem die Räume im Haupthaus den Jugendlichen zur Verfügung stehen könnte. In diesem Sinne sucht der neue Verein den Kontakt zum Jugendforum. Denn die „Bürgerhilfe” will so schnell wie möglich loslegen. „Da ist schon viel zu lange Zeit verstrichen”, sagt Wilhelm Mesenbrink mit Blick auf die letzten fünf Monate mit zum Teil ergebnislosen Verhandlungen. Foto: al