Damit ist Apelern zum zweiten Mal Austragungsort für diese immer weiter sich verbreitende Sportart. Lange Zeit war das mittelalterliche Können mit Schwert und Schild, mit Degen und anderen Nahkampfwaffen in Vergessenheit geraten. Nur in Bibliotheken schlummerten noch Manuskripte und Bücher. Einer der Experten ritterlicher Verteidigung ist Colin Richards. Er leitet Trainings und Seminare und gründete die Akademie „Arts of Mars”. Beim TuS Germania Apelern gibt es inzwischen eine eigene Sparte in Historischer Kampfkunst. Richards und Ehefrau Sandra sind auch Autoren eines inzwischen weltweit vertriebenen Standardwerks zum Thema.
Die Ursprünge für das Langschwert sind im 14. Jahrhundert zu suchen; das degenähnliche Rapier gab es bis ins 17. Jahrhundert hinein. Inzwischen erfahre die Mittelalterliche Kampfkunst immer mehr Anhänger, berichtet Sandra Richards. Die Turniere ähneln dem modernen Sportfechten, werden jedoch mit alten Waffen betrieben und basieren auf einem historischen Kampfrichtersystem. Die Akteure tragen Schutzkleidung.
Bereits vor zwei Jahren stieß ein erstes Turnier auf große Aufmerksamkeit in der Fachwelt wie auch beim Publikum. Doch es war nicht nur der Wettkampf selbst: Das Treffen diente damals auch der weiteren Erforschung der überlieferten Kampfkunsttechniken. Zum Auftakt am heutigen Sonnabend, 24. Juli, um 18 Uhr auf dem Apelerner Sportplatz können Besucher bereits den Einsatz verschiedener Waffen und andere Attraktionen erleben. Nach den internen Trainings und Workshops beginnt am 29. Juli das eigentliche Turnier, in dem sich die besten Kämpfer in einer Liga mit mindestens zwölf oder sogar noch mehr Runden gegen die Konkurrenz behaupten müssen. Das Finale ist für Sonnabendnachmittag, 31. Juli, vorgesehen. Während der Kampftage in Apelern gibt es eine Premiere. Zum ersten Mal wollen auch Damen Schwert und Rapier zur Hand nehmen und einen eigenen Turniersieger ermitteln. Im Vergleich zu den historischen Vorbildern dürfte dies jedoch schon außergewöhnlich sein: Ob im Mittelalter Frauen ebenfalls zur Waffe gegriffen haben, ist bislang nicht überliefert. Sandra Richards hofft indes, dass der sportliche Zweikampf unter Frauen heutiger Zeit mehr Zuspruch findet. Foto: al