Die WGR sei vor 25 Jahren von Bürgern gegründet worden, die sich zwar für Politik interessiert hätten, sich aber keiner Partei anschließen wollten oder aus den bestehenden Parteien ausgetreten waren, so Sassmann. „Die Gründer wollten für Rodenberg bestimmte Projekte umgesetzt wissen, ohne Ideologie, parteilos, einfach aus bürgerlichem Interesse”, erklärte der Vorsitzende weiter. Dieser Geist setze sich in der WGR bis in die Gegenwart fort. Heute habe die Gemeinschaft Mandate in Stadt-, Samtgemeinderat und Kreistag. Im Laufe der Jahre sei es gelungen, eine Reihe von wichtigen Projekten für Rodenberg anzuschieben. Aktuelles Ziel sei es, sich dem demographischen Wandel zu stellen und unter sich ändernden Bedingungen die Attraktivität der Deisterstadt und des Landkreises zu erhalten. Hier gelte es Wege zu finden, eine entsprechende Infrastruktur zu schaffen und zu bewahren, die etwa die Versorgung mit den Mitteln des Alltagsbedarf, mit Ärzten, Kindergärten, Schulen und eine angemessene Freizeitgestaltung sicherstelle.
Ralf Sassmann ehrte Rainer Klages, der als Gründungsmitglied der WGR seit mittlerweile 25 Jahren angehört, für sein ausdauerndes Engagement.
Jörg Farr, Landratskandidat für die SPD sowie CDU-Landratskandidat Klaus-Dieter Drewes stellten sich mit kurzen Beiträgen auf der Veranstaltung vor. Farr erklärte, dass die Wählergemeinschaften in Schaumburg durchaus in einem breiten Spektrum von Themenfeldern aktiv seien, immer ein Ohr am Bürger hätten. Jenseits von Ideologie wurden sie sich bemühen, Arbeit vor Ort, dicht an den Menschen, zu leisten. Es selbst verfolge einen ähnlichen Ansatz, erklärte Farr. Drewes unterstrich die Notwendigkeit, sich auf den demographischen Wandel einzustellen. Dazu seien etwa ausgereifte schulische Angebote zu auszuarbeiten, die trotz sinkender Schülerzahlen nur kurze Schulwege nötig machen. Für Senioren gelte es, ausreichend Ärzte und Apotheker auch in den ländlichen Gegenden vor Ort zu halten, Wohnprojekte zu entwickeln, so dass alte Menschen möglichst lang in ihrer gewohnten Umgebung leben können.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Max Matthiesen hielt anschließend einen Vortrag zum Thema „Ethik und Wirtschaft”. Matthiesen führte aus, dass eine Hauptursache der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise Gier und ein falsches Anreizsystem gewesen seien. In den Banken und Finanzunternehmen sei vor allem die kurzfristige hohe Rendite gefragt gewesen, der langfristige wirtschaftliche Erfolg sei dabei aus dem Blickwinkel geraten. Die Folgen der hochriskanten Spekulationen müssten Steuerzahler und Arbeitnehmer ausbaden. Dies habe verdeutlicht, dass eine funktionierende soziale Marktwirtschaft auf ethischen Vorentscheiden gründe. So sei es auch eine Frage des Verhaltens des Einzelnen, ob sich solche Krisen verhindern lassen. Hinzu komme die Gestaltung der Rahmenbedingungen. Auf diesem Feld sei man auf nationaler und europäischer Ebene einige Schritte vorgekommen, habe etwa die Anreizsysteme für die Manager reguliert. Es ständen jedoch in der Wirtschaftspolitik eine Reihe weiterer Aufgaben auf der Tagesordnung. Etwa müsse der Trend zu Niedriglöhnen gebrochen, die Tarifpolitik gestärkt, die Leiharbeit zurückgedrängt werden, wo sie nicht der Abfederung von Auftragsspitzen diene.
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