Reinold machte zunächst den Anlass für den Entwurf deutlich. Weil Lauenaus Ortsmitte als Sanierungsgebiet anerkannt und förderungsfähig sei, müsse der Plan entwickelt werden.
Dabei gehe es auch um den Erhalt von hier angesiedelten Betrieben: „Man lässt sie im Ort und geht mit ihnen nicht mehr in den Außenbereich”, erklärte der Experte.
Er schlug zugleich „eine funktionelle Öffnung von der Marktstraße zum Marktplatz” vor: Wünschenswert sei eine Passage für Fußgänger und Radfahrer. Generell sehe er für Lauenau eine „hervorragende Ausgangslage mit guten Fußwegsituationen in der Ortsmitte”.
Der Planer forderte die am „Rundteil” begonnene Verkehrsberuhigung auch in Marktstraße und Coppenbrügger Landstraße fortzusetzen: „Autos sollen jedoch nicht herausgehalten werden; sie sind nur gleichberechtigt mit anderen Verkehrsteilnehmern.”
Dies würde zum Beispiel auch die Situation für Lieferfahrzeuge verbessern. Er schlug eine generelle Tempobegrenzung auf 7 km/h vor.
Das führte zum offenen Widerspruch bei einigen Anwesenden. „Ich fordere Tempo 30, weil wir viele Leute haben, die zum Laufen zu faul sind”, erklärte Ladenbesitzer Ralf Staaks. Grünen-Ratsherr Karsten Dohmeyer sah das „Rundteil” auch nach dessen Umbau als „zweitmeist befahrene Straße”.
„Uns nimmt es Kaufkraft, wenn 7 km/h kommt”, fürchtete Kauffrau Sabine Schönhardt, „dann fahren die Leute nicht mehr durch Lauenau”.
„Ich habe verstanden: Der breite Wunsch lautet auf Tempo 30”, räumte Gemeindedirektor Uwe Heilmann ein. Zugleich wandte er sich gegen uneinsichtige Raser: „Wir haben nicht die Illusion, ein an die Wand gepapptes Schild führt zu einem Umdenken.”
Leider stimme es „im Kopf mancher Menschen nicht”, wenn sie als Autofahrer keine Rücksicht zeigen: „Schon heute darf man auch langsamer fahren.”
Er werde dem Rat die Entscheidung über die Tempobegrenzung überlassen, zumal die absolute Verkehrsberuhigung „nicht zementiert” sei. Heilmann warnte zugleich vor der Annahme, dass der Rat „alle Autos raus aus dem Flecken” haben wolle:
„Dann hätten wir doch nie so viel Parkraum in der Ortsmitte geschaffen.” Bürgermeister Heinz Laufmöller sprang ihm bei: „Wir haben jetzt so viele Parkplatz-Satelliten, dass Besucher zentrumsnah kurze Wege gehen.”
Beunruhigt zeigten sich Vertreterinnen des Kirchenvorstands von St. Lukas: Wann werde der nächste Planungsschritt für die Kirchstraße begonnen, fragte Brigitte Wilczok.
Heilmann versprach baldige Gespräche mit der Kirche: Das seit 2007 entwickelte Sanierungskonzept werde „scheibchenweise” abgearbeitet. Deshalb sei die Kirchstraße der nächste Schritt.
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