Ist die französische Künstlerin Niki de Saint Phalle schuld? Zumindest scheint sie mit ihren Plastiken, den bekannten Nanas bleibenden Eindruck bei Gudrun-Sophie Frommhage hinterlassen zu haben. Voluminöse Körper und überzogen große Geschlechtsmerkmale: Die Nanas waren für das Hannover 1974 ein Skandal. Frommhages Eltern zeigten ihr in Museen und Ausstellungen die Kunst der damaligen Zeit. Schon als Kind hat sie gemalt. Ihr Vater, erzählt sie, wollte immer, dass sie künstlerisch tätig ist.
Nach ihrem Studium der Malerei, Druckgrafik und Bildhauerei an der Universität Hildesheim, gründete sie 1992 die Ateliergemeinschaft Helmkestraße in Hannover.
Heute ist eine alte Diele Inspirationsquelle, Wirkungsstätte, Ideenraum: „Malerei ist ernst. Man braucht viel Ruhe, Konzentration und Nerven”, sagt Gudrun-Sophie Frommhage. Ihre Werke entstehen in ihrem Atelier „Minnas Haus”, nach der ehemaligen Besitzerin des Bauernhauses (erbaut 1803), Wilhelmina Möller in Vehlen. Seit dem die Kinder aus dem Haus sind und sie aus der Hausfrauenrolle hinausgeschlüpft ist, hat sie „den Zwang ins Atelier zu gehen”. Sie wolle diese Phase intensiv für die Kunst nutzen. Aber die Malerei war Gudrun-Sophie Frommhage nicht genug. Mit Figuren aus Keramik stellt die Künstlerin ihren Blick auf Frauen plastisch dar. Meist nackt, manchmal angezogen. „Es ist noch nicht Zeit für ein anderes Thema”, sagt Frommhage.
Seit 2001 wohnt die gebürtige Hannoveranerin im Schaumburger Land. Arbeitet als Museumsleiterin im Wilhelm Busch-Geburtshaus. Für die ehemalige Kulturpädagogin war die Stelle ein Glücksgriff. Nach dem großen Umbau zwischen 2004 und 2006 ist das Museum ein beliebtes Ausflugsziel für Bürger und Touristen geworden.
Gudrun-Sophie Frommhage nimmt an der Veranstaltung „Offene Ateliers 2014” der Schaumburger Landschaft teil und öffnet am 10. und 11. Mai, „Minnas Haus” an der Straße Zum Felde 1 in Vehlen, für interessierte Gäste. Das Schaumburger Wochenblatt präsentiert unregelmäßig einige Teilnehmer der „Offenen Ateliers 2014”.
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