Vor 2012 war der Blick der Politiker auf das alte Gebäude eher von Sorgen begleitet: Recht unansehnlich wirkte es neben dem tausend Jahre alten und unter Denkmalschutz stehenden Gotteshaus, das vor allem durch den neu ausgewiesenen Sigward-Pilgerweg zunehmend das Interesse von Besuchern weckte. Als sich bei einer Zwangsversteigerung kein Interessent fand, griff die Gemeinde zu. Es war der damalige Bürgermeister Heinrich Oppenhausen, der sich vehement für den Erhalt und eine neue Nutzung einsetzte: „Platt machen kommt nicht in Frage”, erklärte er damals vor dem Rat. Heute ist sein Nachfolger Günter Knief froh über die damalige Weichenstellung: Wäre das Haus in private Hände gelangt, hätte es kaum einen Einfluss der Gemeinde geben können. „Doch das sind wir der gerade der Kirche und ihrem Vorplatz schuldig.” Zu Hilfe kam dem Rat das laufende Dorferneuerungsprogramm. Sehr bald wurde es von der bewilligenden Behörde als zuschussfähig anerkannt. Von den inzwischen verauslagten 125.000 Euro sind immerhin 55.000 Euro aus dem Topf der Europäischen Union geflossen. Nun kann sich das mit Holz verschalte und mit dunkelrotem Anstrich versehene Haus neben dem steinernen grauen Gotteshaus sehen lassen. Im Erdgeschoss hat eine Kinder-Tagespflege Platz gefunden. In der ersten Etage wird in Kürze eine neu geschaffene Wohnung bezogen. Eine zweite Wohneinheit könnte im angrenzenden Trakt entstehen, wenn sich der Rat dafür entscheidet. Was Knief jedoch am meisten freut: Im Erdgeschoss lässt sich eine Toilette mit barrierefreiem Zugang einrichten. „Der Wunsch besteht schon lange”, weiß Knief, wobei der Bedarf nicht nur durch Besucher der Kirche entstanden ist sondern auch durch die gelegentlich auf dem Kirchplatz stattfindenden Veranstaltungen. Auf der langen Liste der Dorferneuerungsprojekte lassen sich schon mehrere Häkchen anbringen: der Ausbau der Schmiedestraße und die Teilsanierung der Kulturschmiede in Apelern sowie der Bürgersteig und die Steinkamp-Brücke in Lyhren. Noch in diesem Jahr beginnen die Arbeiten am Soldorfer Friedhofsweg in Verbindung mit dem Lyhrener Heuweg. Und endlich soll es auch mit der Verkehrsberuhigung im Zuge der Landesstraße in Reinsdorf losgehen. 90.000 Euro sind für Querungshilfen und Umbau einer Bushaltebucht vorgesehen. Die Ausschreibung würde, bestätigt Knief, laufen. Seine persönliche Hoffnung gilt der Bückebergstraße: „Da müsste auch dringend was passieren.” Foto: al