Zwar könne die Kirche der Entwicklung, dass mehr Menschen evangelischen Glaubens in Schaumburg-Lippe sterben, als von evangelischen Müttern geboren werden, nicht entgegenwirken, so die Vertreter der Landeskirche im Pressegespräch. Dieser demographische Trend führe laut der Studie einen Rückgang der Mitgliederzahl um 34 Prozent bis 2060. Einen 15-prozentigen Rückgang setzt die Prognose jedoch an, der durch kirchenspezifische Faktoren verursacht werde. Und eben in diesem Bereich habe die Landeskirche einen Arbeitsschwerpunkt gelegt und werde ihre Anstrengungen in Zukunft weiter verstärken, so Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, Christian Frehrking, Präsident im Landeskirchenamt, und Klaus-Dieter Kiefer, Präsident der Landessynode. Ein Beispiel seien die Tauffeste, die mittlerweile in vielen Gemeinden angeboten würden, mit dem Ziel die Taufquote zu verbessern. Die Zahl der Hauptamtlichen, die sich der Kinder und Jugendarbeit widmen, sei erhöht worden. Die Landeskirche investiere hier seit Jahren. So erhofft sich die Kirche eine stärkere Bindung junger Leute. Besonders hoch ist die Bereitschaft zum Austritt aus der Kirche laut der Statistik im jungen Erwachsenenleben, wenn die Menschen ins Arbeitsleben einsteigen und mit der Kirchensteuer konfrontiert werden. Außerdem zeige sich, dass viele Mitglieder großen Wert auf das soziale Engagement ihrer Kirche im Rahmen der Diakonie legen würden. Hier seien Schritte beispielsweise zur Qualifizierung der Kindertagesstätten erfolgt, die diakonische Altenpflege werde gestärkt. Derzeit verzeichne die Kirche relativ hohe Steuereinnahmen, aufgrund der günstigen konjunkturellen Lage und weil die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer, in denen die Kirche einen relativ hohen Mitgliederanteil hat, noch im Erwerbsleben stehen. Der Rückgang der Einnahmen sei jedoch absehbar und müsse bei den Planungen bereits heute Berücksichtigung finden, so Frehrking. Nicht zu investieren wäre falsch, müsse die Kirche doch zukunftsfähig aufgestellt werden. Es gelte, Schwerpunkte zu setzen, dabei sei es wichtig, ehrenamtliches Engagement nicht auszubremsen. Landesbischof Manzke betonte, dass Kirche weiterhin auch ihre gesellschaftlichen Aufgaben über das eigentliche Gemeindeleben hinaus wahrnehmen wolle. Um dies zu ermöglichen, seien erhebliche Anstrengungen nötig. Eine Besonderheit sei, dass in Schaumburg die Zusammenarbeit mit der Landeskirche von anderen Institutionen spürbar geschätzt werde. Auch dies eröffne Chancen, dem Mitgliederrückgang entgegenzuwirken. Foto: archiv bb LK18BB02a: Schon seit 2010 setzt die Landeskirche auf eine Stärkung ihrer Kinder- und Jugendarbeit. LK18BB02b: Landesbischof Karl-Hinrich Manzke sieht in der engen gesellschaftlichen Einbindung der Kirche im Landkreis (hier beim Jahresempfang der Landeskirche) eine Stärke.