„Ich muss gestehen, ich konnte Busch nicht leiden”, erklärte Isabel Kreitz in ihrer Dankesrede. Gerade „Max und Moritz” habe sie in Kindheit und Jugend kalt gelassen. Sie hoffe, sie dürfe den gerade verliehenen Preis trotzdem behalten, fügte sie hinzu. Kreitz hatte in ihrer von feiner Selbstironie geprägten Ansprache aufgezeigt, wie sich schon in der Kindheit die Liebe für das Genre der Bildergeschichten entwickelte. Aus der Leidenschaft für Horrorfilme sei die Idee entstanden, eigene Filme zu produzieren und damit erste Comicstrips zu erstellen. Später habe sie von den „Mad-Heften” bis zu „Clever und Smart” die Reihen für sich entdeckt, die damals vom Bildungsbürgertum noch weitgehend verpönt worden seien. Heute wisse sie, „dass auch an Busch etwas dran ist”, hielt Kreitz lächelnd fest. Kollege Ralf König, Preisträger vor zwei Jahren, gab in seiner mit viel Beifall bedachten Lobrede im Wilhelm-Busch-Gymnasium einen Überblick über die Arbeiten von Kreitz. König trug die Laudatio in Reimen vor, zeigte die Vielschichtigkeit des Werkes der Künstlerin auf, die kritische und brisante Themen aus Vergangenheit und Gegenwart aufgreift. Der Hannoveraner Serienmörder Fritz Haarmann wurde zum Thema eines ihrer Werke, bekannt wurde die Autorin gerade auch durch Umsetzungen von Kästner-Büchern wie „Emil und die Detektive”. König hob die aufwändige, ausgefeilte Zeichenkunst von Isabel Kreitz hervor. Dem Umstand, dass der Künstlerin bisher eine Umsetzung der „Buddenbrooks” von Thomas Mann verweigert wurde, gewann er vor diesem Hintergrund auch einen positiven Aspekt ab. Bei der Arbeit an diesem Mammutwerk würde sich Kreitz über Jahre in ihrem Atelier „vergraben”, so Königs Befürchtung, und für ihre Freunde nicht mehr ansprechbar sein. Durch den Abend, musikalisch untermalt durch das „Huub Dutch Duo”, führte Moderatorin Sabine Steuernagel. Hans-Huckebein-Preis: Wie immer war die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten und von der Sparkasse Schaumburg, der Schaumburger Landschaft und den Schaumburger Nachrichten gestifteten Preises mit der Verleihung des Hans-Huckebein-Preises für eingereichte Texte verbunden. Aus 162 Werken wählte die Jury „Mäusehochzeit” von Volker Henning sowie ein Gedicht von Dieter Brandl zum Thema Fußball aus. Beide waren bereits in den Vorjahren Preisträger, Frank Suchland stellte die Texte und Autoren vor.Foto: bb