Die Landwirtschaft wird oft mit der Beeinträchtigung der Gewässerqualität in Zusammenhang gebracht. Dabei hinterlasse unsere Gesellschaft weitaus vielfältigere Spuren, wie Licha betont, denn die ständige Verfügbarkeit von Genussmitteln, medikamentöse Therapien und chemischer Pflanzenschutz sind zentrale zivilisatorische Errungenschaften. Das Problem dabei bestehe jedoch darin, dass eingenommene Arzneimittel häufig vom menschlichen Körper nicht vollständig abgebaut werden. Da eine Vielzahl dieser organischen Verbindungen in der Abwasserbehandlung nicht oder zumeist nur unvollständig eliminiert werden, können Pharmaka, Genussmittel beziehungsweise deren Transformationsprodukte praktisch überall in der Umwelt nachgewiesen werden. Mithilfe von zahlreichen Daten und Fakten, teils auch aus eigenen Forschungen, unterstützt er seine These und nimmt somit die Landwirte in den Schutz, wenngleich er sie nicht ganz von ihrer Schuld losspricht. Professor Licha betont anschließend, wie wichtig es sei die Herkunft von Kontaminationen zu kennen, um Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität zu ergreifen. Mindestens genauso wichtig und notwendig sei es jedoch mehr Informationen über Systeme statt mehr Daten zu sammeln, um überhaupt Verursacher und Maßnahmen ableiten zu können. Licha kommt zu dem Schluss, das Umweltforensik ein wichtiger Baustein in der Wassersicherheit ist. Zum Abschluss gab Professor Licha den Anwesenden noch einen Tipp der etwas anderen Art mit: „Wollen Sie etwas für die Umwelt tun? Dann nehmen Sie Ibuprofen statt Diclofenac!” Foto: jb