„Alle zwei Minuten klingelt das Telefon”, so Pape, „wir sind am Limit.” Stündlich versenden er und seine Kollegin E-Mail mit aktuellen Informationen an die Mitglieder. Wann kann Kurzarbeit beantragt werden, was passiert bei Umsatzeinbußen, wo können Fördermittel beantragt werden und vieles mehr steht darin. Auch auf der Homepage der Kreishandwerkerschaft Schaumburg findet sich eine FAQ zum Thema „Corona”. Die Betriebe haben die unterschiedlichsten Fragen. Da geht es mal darum, dass nur zwei Firmenfahrzeuge vorhanden sind, aber insgesamt sieben Mitarbeiter befördert werden müssen oder wie auf der Baustelle beim Hochziehen einer Mauer der Mindestabstand am besten eingehalten werden kann. Praktische Tipps vor allem sind es, die die Unternehmen benötigen. „Es fordert einen selber, aber man lernt auch eine Menge,” lautet Papes Fazit bislang. Die Verunsicherung und Sorgen seien zwar groß, denn so manch ein Betrieb hat jetzt erst investiert, aber es gibt auch Positives: „Es gibt viele Leute, die einfach mal Danke sagen.” Laut Pape ist der Zusammenhalt groß. Er hofft, dass es spätestens am kommenden Montag genaue Informationen gibt, wer wie wo und wann Geld erhält und es beantragt werden kann. Die Sparkasse in Schaumburg, Volksbank in Schaumburg und die Volksbank Hameln-Stadthagen seinen bereits sehr aktiv. „Da zeichnet sich die Kundennähe positiv aus,” so Pape. Das regionale Netzwerk vor Ort funktioniere. Bei der IHK Schaumburg sind es aktuell vor allem zwei Themen, die die Unternehmer umtreibt: Kurzarbeitergeld und Überbrückungsmaßnahmen. Da sei viel in der Pipeline, „nur es ist wenig verfügbar davon,” kritisiert Wrede. Dabei sei es gerade jetzt so wichtig, unbürokratische Hilfen anzubieten, um Insolvenzen zu verhindern. Allerdings brauche die Politik ihre Zeit, alles zu verabschieden, „das ist das Tempo der Demokratie.” Viele Unternehmen würden sich zudem durch unklare Rechtslagen verunsichert fühlen. Was ist erlaubt und was nicht? Betreiber von Autohäuser beispielsweise müssen den Verkauf schließen, dürfen die Werkstatt aber öffnen - das muss nun organisiert werden. Doch so langsam komme Klarheit in die Sache. Noch gibt es im Einzugsbereich der IHK Schaumburg keine Insolvenzen, noch hilft das Kurzarbeitergeld. Wenn die Politik Ernst mache und die Beschlüsse nun zeitnah kommen, „dann bin ich vorsichtig zuversichtlich, dass es glimpflich ausgeht”, so Wrede. Er weist darauf hin, dass die IHK Hannover unter dem Link www.hannover.ihk.de/ihk-themen/sonderseiten/coronavirus.html ausführlich darüber informiert, welche Möglichkeiten es für betroffene Betriebe gibt. „Das im Moment die Hölle los ist, kann man sich vorstellen,” bringt es Jörg Nitsche von der Sparkasse Schaumburg auf den Punkt. Die Kundenberater stehen aktuell in engem Kontakt mit den heimischen Unternehmen, deren Sorgen groß sind. Alles steht in den Startlöchern, die ersten Förderprogramm sind geschnürt. „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu begrenzen und stehen unseren Unternehmenskunden zur Seite”, so Stefan Nottmeier, Vorstandschef der Sparkasse Schaumburg. Auch die Volksbank in Schaumburg und die Volksbank Hameln-Stadthagen sind gerüstet. Hier zeichnet sich ein ähnliches Bild ab, die Firmenkundenberater stehen den Betrieben individuell zur Seite. Alle Kreditinstitute informieren ausführlich auf ihren Homepages über die Fördermöglichkeiten. Dort finden sich regelmäßig aktualisierte Informationen sowie Checklisten zu den benötigten Unterlagen. Michael Joop und Joachim Schorling, Vorstände der heimischen Volksbanken, machen deutlich: „Wir begleiten unsere Firmenkunden aktiv bei der Bewältigung dieser Krise.” Die Förderprogramme der KfW werden direkt über die jeweilige Hausbank beantragt und stehen ab sofort zur Verfügung. Auch die niedersächsische Landesregierung hat mit der NBank zwei Förderprogramme auf den Weg gebracht, diese Fördermittel können ebenfalls ab sofort direkt bei der NBank beantragt werden. Sie richten sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen, Kredite bis zu 50.000 Euro können beantragt werden. Gewerbetreibende können bereits folgende Dinge vorbereiten: Liquiditätsnotwendigkeit ermitteln, aktuelle Unterlagen bereithalten und Vorabinformationen auf den Seiten der Förderinstitute sammeln.