Der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität, geht deshalb von bis zu einer Million Taten pro Jahr aus. Nicht alle acht Minuten, sondern vermutlich in jeder einzelnen Minute des Tages wird demnach ein Mensch Opfer von sexualisierter Gewalt. Doch viel zu oft schweigen die Betroffenen über das Erlebte: aus Angst, aus Unwissenheit, aus Scham, aus falsch verstandener Loyalität, weil die meisten Taten in den privaten vier Wänden geschehen. Mit dem 29. „Tag der Kriminalitätsopfer” will der WEISSE RING das Schweigen brechen: Aktionen haben die Öffentlichkeit für das Thema Sexualisierte Gewalt sensibilisiert und Betroffenen Mut gemacht, sich Hilfe zu holen. „Sexualisierte Gewalt ist extrem schambehaftet und wird noch immer gesellschaftlich tabuisiert”, sagt Jörg Ziercke, Bundesvorsitzender. „Viele Betroffene bringen nicht die Kraft auf, den sexuellen Übergriff zu thematisieren, vor allem, wenn er in den eigenen vier Wänden geschieht. Opfer sollten sich jedoch nie selbst die Schuld für das Verhalten des Täters geben. Das sind alle Formen von sexuellen Handlungen, die einer Person aufgedrängt oder aufgezwungen werden. Dazu gehören sexuelle Nötigung, sexuelle Belästigung, Vergewaltigung oder sexueller Missbrauch. Vor allem Frauen sind solcher Gewalt ausgesetzt, in der Öffentlichkeit, im Beruf, zu Hause. Partnerschaftsgewalt und häusliche Gewalt kann sich bis zum Mord und Totschlag steigern insgesaamt 123 Frauen wurden laut der Kriminalstatistik 2018 von ihren Partnern umgebracht. Die Opfer kommen aus allen Bildungs- und Einkommensschichten, aus allen Altersgruppen, Nationalitäten, Religionen und Kulturen.Sexualisierte Gewalt an Mädchen und Jungen findet täglich und überall, häufig auch innerhalb der eigenen Familie, statt. Schätzungen zufolge erfährt jedes fünfte Mädchen und jeder neunte Junge vor dem 18. Geburtstag (mindestens) einmal sexuelle Gewalt, die der Gesetzgeber als Straftat einstuft. Grafik: Weißer Ring