Im Landkreis Schaumburg haben sich sieben Städte und Samtgemeinden zusammengeschlossen und gemeinsam mit den Stadtwerken Schaumburg-Lippe (SWSL) und der Energieagentur Schaumburg das Thema „Kommunale Wärmeplanung“ gestartet. Bei den Beteiligten handelt es sich mit Stadthagen, Bückeburg und Obernkirchen, sowie den Samtgemeinden Niedernwöhren, Nienstädt, Lindhorst und Eilsen um die Kunden der SWSL, die derzeit auch mit Gas beliefert werden. Unter dem Motto „Wärmezukunft“ haben sich die Partner mit der Frage auseinandergesetzt, wie die klimaneutrale Zukunft in Schaumburg aussehen könnte. Mit dem Dienstleister Target GmbH mit Sitz in Hameln, konnte in einer europaweiten Ausschreibung unter 12 Bewerbern ein regionaler und in Wärmeplanung sehr erfahrener Partner gefunden werden.

Kommunale Wärmeplanung bis 2028

Bis 2026 müssen gemäß des Niedersächsischen Klimagesetzes zunächst alle Ober- und Mittelzentren, bis 2028 nach der geltenden Bundesgesetzgebung alle Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnern, eine Wärmeplanung fertig haben. In einem ersten Schritt erfasst Target nach Aussage von Geschäftsführer Tobias Timm, alle erforderlichen Daten eines jeden Gebäudes in den Partnergemeinden. Dabei wird auf Daten des Energieversorgers, der Katasterämter sowie weiterer Behörden zurückgegriffen. Mit diesen Daten erstellt der Dienstleister einen sogenannten „digitalen Zwilling“ und es ist es Target möglich, den Wärmebedarf für einzelne Gebäude, Wohnquartiere sowie komplette Gemeinden hochzurechnen. Die erfassten daten werden im Anschluss an die einzelnen Städte und Gemeinden übergeben. Sein Unternehmen, so Timm, halte sich strikt an die Datenschutzbestimmungen und niemand müsse befürchten, dass seine Daten an anderer Stelle auftauchen würden.

87 Prozent heizen mit Gas und Öl

Anhand der überregional erfassten Daten, zeigte Timm auf, dass im Landkreis Schaumburg 87 Prozent des Energiebedarfs für Wärmeerzeugung auf fossile Energieträger entfallen, 52 Prozent auf Gas, 35 Prozent auf Ölheizungen. Lediglich 13 Prozent beträgt der Anteil erneuerbarer Energien im Sektor Wärme im Landkreis. Im nächsten Schritt des Prozesses erstellt Target eine Potentialanalyse. Dabei geht es im Besonderen darum, aufzuzeigen, welche Möglichkeiten sich in den unterschiedlichen Kommunen bieten. Insbesondere die Frage nach einer sinnvollen Errichtung eines Wärmenetzes, spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Tobias Timm konnte bereits bei der Präsentation des Zwischenberichtes deutlich machen, dass sich in den beteiligten Städten und Gemeinden nur wenige Bereiche für ein Fernwärmenetz anbieten würden. SWSL-Geschäftsführer Dirk Rabeneck untermauerte die Darstellung und ergänzte, dass ansonsten wohl überwiegend eine Wärmepumpe zum Einsatz kommen werde. Die Vertreter der Städte und Samtgemeinden betonten ausdrücklich, dass sich aus den Empfehlungen von Target und den Entscheidungen der kommunalen Gremien keine Verpflichtung der Bürgerinnen und Bürger ergebe. Jeder Hauseigentümer würde auch zukünftig selbst entscheiden, wie er sein Objekt heizen wird, selbst wenn ein Fernwärmenetz zur Verfügung stände. In dem jetzt gestarteten Prozess wird die Öffentlichkeit intensiv beteiligt.

Ideenkarte für Bürgerinitiativen

Angesichts der Diskussionen zum Gebäudeenergiegesetz, dass die letzte Bundesregierung auf den Weg gebracht ha, sind sehr viele Menschen verunsichert. Neben unterschiedlichen Veranstaltung- und Informationsformaten in den einzelnen Kommunen, wird eine „Ideenkarte“ freigeschaltet, aktuell in Obernkirchen, Eilsen und Nienstädt. Hier ist der Prozess am weitesten fortgeschritten. Nach und nach können auch in den anderen Kommunen Projektideen eingebracht werden: www.ideenkarte.de/schaumburg. Da der Bürgerbeteiligungs-Prozess nicht überall gleichzeitig startet, wird noch im Juni die Webseite: www.waermezukunft-shg.de freigeschaltet. Hier sowie auf den Webseiten der Städte und Gemeinden und der Energieagentur Schaumburg, sind dann alle Beteiligungs- und Informationsveranstaltungen zu finden.