Die Spannung auf Wangerooge steigt: Die Bewerbungsfrist für das Bürgermeisteramt ist abgelaufen und das Kandidatenfeld steht jetzt fest. Insgesamt sechs Bewerber stehen bereit, künftig das politische Ruder auf der malerischen Nordseeinsel übernehmen. Bis zum Montagabend hatten Interessierte Zeit, ihre Unterlagen einzureichen – die Nachfrage war groß, denn nach dem vorzeitigen Rücktritt des bisherigen Inselchefs Marcel Fangohr im Herbst 2023 ist das Amt verwaist. Für die kommenden acht Jahre suchen die Bürger der Insel nun eine neue Führungspersönlichkeit.
In den kommenden Tagen prüft die Wahlkommission die formale Zulassung der Bewerbungen – ein entscheidender Schritt für die eigentliche Wahl vom 17. August. Im Kandidatenfeld sorgt Sven Janisch nun für besondere Aufmerksamkeit, denn der Verwaltungsfachmann stammt aus dem niedersächsischen Lauenau. Janisch, der bislang als Kämmerer agierte, ist das Gesicht eines breiten politischen Bündnisses: CDU, Grüne und SPD stehen geschlossen hinter ihm. Zu diesem Zweck verzichteten die Parteien auf interne Vorschlagslisten und warben stattdessen bundesweit um Bewerber, was wochenlang in den Medien deutschlandweit große Beachtung fand. Mehr als 500 Menschen hatten sich beworben, am Ende überzeugte Janisch die Findungskommission.
Wer tritt noch an? Stefan Kruse, parteilos und Ratsmitglied der Grünen, bewirbt sich diesmal ohne Rückhalt seiner Partei, gefolgt von Tina Mißmahl, Werner Götz, Peter Bunten sowie Thomas Conradi. Ein facettenreiches Teilnehmerfeld, das schon jetzt für Diskussionen sorgt. Die Wahl wird sicherlich spannend: Erreicht kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit, steht zwei Wochen später – am 31. August – eine Stichwahl an. In diesem Fall würde sich auch der geplante Amtsantritt vom 1. auf den 15. September verschieben.
Bereits jetzt ist die bevorstehende Bürgermeisterwahl Gesprächsthema Nummer eins im Inseldorf - und auch im Landkreis Schaumburg freut man sich über die Kandidatur von Janisch. Um alle Kandidierenden kennenzulernen, plant der Bürgerverein eine große Podiumsdiskussion, die berüchtigte „Elefantenrunde“ (am 9. August).
Die Nordseeinsel Wangerooge hat in diesem Jahr mit einer bundesweiten Bewerbungsaktion nach einem neuen Bürgermeister gesucht – ein in Kommunen ungewöhnlicher Weg, der bereits zum zweiten Mal beschritten wurde. Nach dem Rücktritt des bisherigen Bürgermeisters im Herbst 2023 haben die drei wichtigsten Inselparteien (CDU, SPD, Grüne) gemeinsam beschlossen, einen Kandidaten per Stellenanzeige zu suchen. Die Annonce wurde deutschlandweit über Jobportale und Zeitungen veröffentlicht. Darin wurde die Leitung der Gemeindeverwaltung, Unterstützung in Finanzen, Ordnungsamt und Personalwesen sowie die Bereitschaft, seinen Lebensmittelpunkt auf die Insel zu verlegen, verlangt.
Resonanz und weiteres Verfahren
Die Resonanz war überwältigend: Rund 580 Bewerber aus ganz Deutschland meldeten sich auf die Ausschreibung. Die Vorauswahl erfolgte gestaffelt: Zunächst sichteten die Parteien digitale Bewerbungen, darauf folgten Videokonferenzen mit einer engeren Auswahl, und abschließend persönliche Gespräche auf der Insel. Die Parteien wählten am Ende Sven Janisch aus Lauenau als ihren gemeinsamen Kandidaten aus. Ausschlaggebend waren seine 35-jährige Erfahrung in der Kommunalverwaltung und seine Führungskompetenzen.