Ehrenamtliches Engagement genießt in Deutschland einen hohen Stellenwert. Wenn man jedoch die leider immer häufiger zu lesenden Berichte über Angriffe auf Feuerwehrfrauen und -männer, Beleidigungen, Pöbeleien und Behinderungen gegenüber Rettungskräften betrachtet, scheinen dies nicht alle in der Bevölkerung so zu sehen. Das Schaumburger Wochenblatt veröffentlicht seit Wochen in einer lockeren Folge Beispiele für das Ehrenamt im Landkreis Schaumburg. Nach Angaben des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI), sind etwa 29 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich tätig.

Ehrenamt ist gelebte Demokratie

Bei etwa 84 Millionen Einwohnern engagiert sich damit fast ein Drittel der Bevölkerung für das Gemeinwohl. Von dem einzelnen Engagement, zum Beispiel als Lesepate, über eine Vereinszugehörigkeit zum Beispiel im Sport, in unterschiedlichsten Initiativen, der Politik, der Kultur, in sozialen Einrichtungen, bis zu Feuerwehr und Rettungskräften reicht die Palette der Möglichkeiten, und diese Aufzählung ist nur exemplarisch. Das gesellschaftliche Leben funktioniert nur durch das Ehrenamt!
„Das ehrenamtliche Engagement in Deutschland ist weltweit einzigartig und macht unser Land so lebenswert!“ So lautet ein Zitat auf der Homepage des BMI. Glücklicherweise weiß ich, wovon ich rede, wenn ich ehrenamtliches Engagement selbst als etwas Schönes und etwas Bereicherndes empfinde. Mir geht es jedenfalls so, wenn ich mich, zugegebenermaßen in Bereichen, die mir Spaß machen, engagiere. An dieser Stelle, wie so oft, etwas Futter für das „Thekenwissen – hier mit einem gehörigen Schmunzelfaktor. Wer glaubt, das Ehrenamt sei eine neumodische Erfindung, der irrt. Bereits im antiken Griechenland, der Wiege der Demokratie, wurde von der männlichen (!) Bevölkerung ein individueller Beitrag zum Allgemeinwohl erwartet. Da Sklaven und Frauen die meisten Arbeiten verrichteten, hatten die freien männlichen Bürger genügend Freizeit, sich für das Wohl der Gesellschaft zu engagieren. Soweit die Sichtweise im vorchristlichen Griechenland. Wer sich dem widersetzte, wurde als ein „Idiotes“ bezeichnet. In der Übersetzung damals nicht im Sinne der heutigen Bedeutung, sondern abwertend als jemand, der sich eben nicht dem Sozialwohl verpflichtet fühlte, damals bezeichnet als Sonderling. Warum sich der altgriechische Begriff „Idiotes“ zu der heutigen Verwendung des „Idioten“ entwickelt hat, habe ich nicht weiter erforscht. Da fragen die geneigten Leser bitte Germanisten und Literaturwissenschaftler. Unser Sozialsystem funktioniert nur durch das Zusammenwirken von bezahlter Tätigkeit und ehrenamtlichem Engagement, darüber besteht für mich kein Zweifel. Mit einer Reihe von Vergünstigungen versuchen Staat und Gesellschaft, mehr Menschen zu freiwilliger Leistung zu motivieren, wie etwa die Ehrenamtskarte. Diese ermöglicht vergünstigte Leistungen, Eintritt zu Veranstaltungen oder auch örtlich unterschiedlichen Benefiz Vorteilen. Mit einer Ehrenamtspauschale oder einer Aufwandsentschädigung wird sogar etwas Geld für viele Tätigkeiten gezahlt – es ist eine zusätzliche Anerkennung – reich wird man damit nicht. Die Tätigkeit im Ehrenamt soll dem Menschen selbst eine Befriedigung geben. Häufig bringen solche Betätigungen sogar die persönliche Entwicklung noch einen Schritt weiter. Man erkennt neue Fähigkeiten, stärkt sein Selbstwertgefühl und seine Selbstsicherheit und der Dank – ja, den gibt es glücklicherweise auch noch häufig – macht glücklich und zufrieden. Wer an dieser Stelle feststellt, dass sie oder er sich doch eigentlich auch etwas engagieren sollte, aber nicht so recht weiß, wie und wo, die/der wendet sich am Besten an die Kontaktstelle Ehrenamt (KESS) beim Landkreis an der Jahnstraße. Auf der Homepage des Landkreises finden Sie allein 505 aufgelistete Vereine in allen möglichen Ausrichtungen. Probieren Sie es einfach einmal aus,

Ihr Axel Bergmann