Der Sohn im Teenager-Alter, von dem der Mann aus dem Schaumburgischen erzählt, bekommt bereits etliche Förderung. In Stadthagen besucht er die Schule am Bürgerwald – eine Förderschule der Paritätischen Lebenshilfe. Das hilft dem Kind und auch dem Alleinerziehenden. Was ihm fehlt, sind sinnvolle Angebote für die Nachmittagsstunden. Und Hilfe bei den ersten Überlegungen, wie es für sein Kind weitergehen kann, wenn es die Schule beendet hat. Frühzeitig will so etwas überlegt sein, Perspektiven gründlich bedacht, wenn das eigene Kind ein Defizit hat. Einige Tipps kann Iris Wesling dem Mann mit auf den Weg geben und die Aussicht, dass der Autistentreff in unregelmäßigen Abständen wieder angeboten werden soll. Sie möchte damit sowohl Betroffene – also Autisten und deren Familien – als auch Menschen, die mit Autisten im beruflichen Umfeld zu tun haben, zusammen bringen. Als Vorsitzende des Regionalverbandes Schaumburg in der „Vereinigung zur Förderung von Menschen mit Autismus” will sie in diesem Jahr durchstarten.Wesling weiß, wovon sie redet, wenn es um Autismus geht. Ihr Sohn Felix, mittlerweile 16 Jahre alt, bekam diese Diagnose im Alter von drei Jahren. „Frühkindlicher Autismus”– das war es, weshalb sich Felix Sprachvermögen zurückbildete, er sich schon bei Kleinigkeiten über Gebühr aufregte, nicht in der Lage war, sich mit ihr auf ein Buch zu konzentrieren. Etliche Ärzte hatte sie aufgesucht, vor der Diagnose stand ein langer Weg. Kinderärzte meinten, dass Jungen eben in der Entwicklung langsamer seien als Mädchen, ein Arzt sagte, dass Felix ganz einfach ein unerzogenes Kind sei. Schließlich kam Wesling zum Sozialpädriatischen Zentrum Hannover (SPZ) – und dort zu der Diagnose, die für sie einerseits ein Schock war. Andererseits, sagt sie, wusste sie damals aber auch endlich, woran sie sei. Vieles unternahm sie fortan, um Felix die bestmögliche Hilfe geben zu können. In kleinen Schritten ging vieles voran. War es für den Jungen in den ersten Jahren noch kaum auszuhalten, wenn ein Stuhl im Haus nicht exakt an seinem Platz stand, so erzählt Wesling nun freudestrahlend, dass Felix sogar eine Busfahrt alleine gemacht hat. Jede winzige Veränderung im Tagesablauf ist eine Herausforderung für Felix, langsam wird er an alles herangeführt. Über jeden Fortschritt ist seine Mutter froh und glücklich – und viele Fortschritte hat Felix seit der Diagnose gemacht. Rat und Hilfe suchte Wesling auch bei dem Schaumburger Regionalverband in der „Vereinigung zur Förderung von Menschen mit Autismus”, dessen Vorsitzende sie 2011 wurde und zu dessen Gründungsmitgliedern sie 2003 gehörte. Klein sei der Verband, sagt sie. Gerade einmal acht Mitglieder hat er. Aber nicht nur für die Mitglieder sei der Verband da. Und das ist auch der Grund, weshalb sie nun zu Autisten-Treffs einladen will. Beratung, Hilfestellung und der Austausch über Autismus sollen bei den Treffen im Vordergrund stehen. Momentan überlegt sie noch, diese Treffen gelegentlich mit Vorträgen zu verbinden. Einen Psychologen schildern lassen, welche Formen von Autismus es gibt, wie sie sich auswirken und wie mit Autisten gearbeitet werden kann, ist eine Idee. Betroffene – Autisten oder deren Angehörige – möchte sie selbst zu Wort kommen und aus ihrem Alltag berichten lassen. Viele Fragen sind auch da, wenn es um Leistungen geht, die von den Sozialämtern kommen können. Und was können Behinderten-Einrichtungen für Autisten leisten? Welche Erfahrungen haben Mitarbeiter in Wohnheimen oder auch Werkstätten? Die Fragen sind vielfältig und Anregungen möchte Wesling für vieles geben. Zuständig fühlt sie sich dabei nicht allein für den Landkreis Schaumburg, sondern will auch im Landkreis Nienburg wirken. Ihr Wohnort in Münchehagen liegt schließlich im Landkreis Nienburg und dort existiert kein eigener Regionalverband. Bevor sie jedoch einen Termin zum nächsten Autistentreff festlegt, wünscht sie sich von Interessierten Anregungen. Wer Wünsche hat zu Inhalten und zu Vortragsthemen oder auch eine erste Beratung haben möchte, kann sich mit Iris Wesling unter der Nummer (0 50 37) 96 68 65 in Verbindung setzen oder sie unter iris.wesling@t-online.de anschreiben. Foto: jan