Der Streit um den Standort des künftigen Gesamtklinikums Schaumburg geht weiter. Vertreter der Bürgerinitiative (BI) gegen den Bau eines Krankenhauses in Vehlen haben sich mit den Projektbeteiligten im Kreishaus zu einem Informationsaustausch getroffen. Offene Fragen sollten im Beisein von proDiako-Geschäftsführer Claus Eppmann, Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier und Ingenieur Volker Wehmeyer geklärt werden, jede Partei Gelegenheit haben, Einwände vorzubringen und zu reagieren. Das vorläufige Ergebnis: Zeitnah soll ein weiteres Treffen stattfinden. Im kleinen Kreis und „nicht parallel zum anstehenden Bauleitverfahren”. „Was wir machen, muss kurzfristig passieren”, so Wehmeyer. Eine Alternative müsse so schnell wie möglich auf den Tisch. Die Vertreter der BI zeigten sich hartnäckig und bestanden auf einer Standortalternative. Die Kritik des Landrates, es hätte im bisherigen, transparenten Verfahren genügend Gelegenheiten und Bürgerveranstaltungen gegeben, im Vorfeld Bedenken zum Standort zu äußern, erkannten sie nicht an. Vielmehr sei das Verfahren für die Bürger nicht nachvollziehbar gewesen.
Einzugsgebiet, erlaubte Bauhöhe, Überschwemmungsgebiet, Einwände seitens der Bundeswehr, Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet und Bergbau: Faktoren, nach denen die Projektgesellschaft des Gesamtklinikums Schaumburg zu Gunsten der Feldmark Vehlen entschieden hatten, kamen auf den Prüfstand und wurden aus Sicht einiger BI-Mitglieder weder verifiziert noch widerlegt. Sie sprachen sich zwar für eine Beibehaltung des „Suchraumes” Obernkirchen aus.
Thomas Knickmeier, Sprecher der BI, machte jedoch darauf aufmerksam, dass die „einmalige Chance”, die der Klinikbau für die Stadt biete, mit dem Standort Feldmark nicht genutzt würde. Landschaftsarchitekt Georg von Luckwald hatte erstmals anhand einer Grafik das Gebiet mit allen zu berücksichtigen Eigenheiten und Belastungen vorgestellt, schien damit jedoch nicht wesentlich zur Klärung zwischen den verhärteten Fronten beizutragen. Eppmann versicherte: „Wir werden als Investor nicht auf einer risikobelasteten Fläche bauen, die unseren Betrieb mit Folgekosten überzieht, die wir heute nicht absehen können”. Er rügte das Verhalten der BI-Mitglieder als provokativ, da diese den „diskreditierenden” Begriff „Sumpfklinik” ins Spiel gebracht hätten. Unter der Adresse www.sumpfklinik.de ist nämlich für Interessierte die Homepage der BI zu finden. Statt „einen Kollateralschaden in Kauf zu nehmen” appellierte er an das Verantwortungsgefühl seiner Kontrahenten.
„Ich glaube nicht, dass wir die Klinik im Sumpf oder irgendwelchen Bergwerken versenken.”
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Zwei Fronten: Die Bürgerinitiative und proDiako-Geschäftsführer Claus Eppmann sind sich in Sachen Platzwahl uneinig.