Engel | Schaumburger Wochenblatt

Zur Advents- und Weihnachtszeit gehören die Engel dazu. Bei uns im Haus steht dann der Verkündigungsengel von den Krippenfiguren der Großeltern meiner Frau. Diese geflügelten Gestalten sind uns ganz selbstverständlich. Natürlich singen die Engelschöre bei den Hirten auf dem Felde, tanzen um das neugeborene Christkind.

In der Bibel im neuen Testament kommen aber tatsächlich nur sehr wenige Engel vor. Sie sind ganz am Anfang der Lebensgeschichte Jesu beim Evangelisten Lukas da. Bei der Geburt selbst und vorher schon, als sie Maria die Geburt ankündigen – parallel dazu wird auch dem Vater von Johannes dessen Geburt von einem Engel prophezeit.
In den vielen Kapiteln der Evangelien, die das Leben von Jesus beschreiben, kommen dann gar keine Engel vor. Erst am Schluss – an seinem Grab – sind sie wieder da und sagen: Er ist auferstanden.

Geburt und Tod werden von den Engeln begleitet. Das sind die direkten Schnittstellen zwischen unserer Wirklichkeit und einer anderen, jenseitigen Wirklichkeit Gottes. Die Engel sind da und zeigen das Wunder, sie weisen darauf hin, dass alles, was hier geschieht, in die Liebe Gottes eingebettet ist, die jenseits unseres Horizontes, jenseits des Lebens weiter geht.
Aber in der Zeit dazwischen, da gibt es im neuen Testament keine Engel, da ist nur Jesus, der zeigt, wie Gottes Wirklichkeit auch hier in dieser Welt Gestalt gewinnen kann – an der Seite der Menschen in Not, der Kranken und Armen und Ausgegrenzten.

Zur Weihnachtszeit weisen uns die Engel auf das Wunder hin, dass Gott unser Leben umfängt und wir deshalb keine Angst haben müssen. Und das ganze Jahr über, im Alltag, im Leben, da können wir mutig den Spuren Jesu folgen, Gottes Wirklichkeit lebendig machen an der Seite der Menschen in Not, der Kranken, Armen und Ausgegrenzten. Und wo so Gottes Wirklichkeit mitten in der Welt Gestalt gewinnt, da sind die Menschen füreinander zu Engeln geworden.
Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Justus Conring.