Ein neues Jahr hat begonnen. Neu durchstarten. Ballast zurücklassen. Nun sich aufmachen mit guten Vorsätzen und frischen Plänen zu neuen Zielen hin. Sich nach den eigenen Möglichkeiten und mit der mir zur Verfügung stehenden Energie auf den Weg begeben. 365 Tage warten im neuen Jahr darauf, dass sie gelebt, gefüllt, gestaltet und manche von ihnen womöglich auch überstanden werden.
Auch wenn mancher am liebsten auf Reset drücken würde, um noch einmal ganz von vorn zu beginnen – also Vergangenes, Unliebsames und Bedrückendes einfach löschen. Und so begründeten Ängsten und Sorgen, Belastungen und auch Fehlentwicklungen ihre Wirkmächtigkeit und ihren Nährboden nehmen. Aber das neue Jahr beginnt ja nicht bei Null, sondern mitten in einer Welt voller Brüche, Sorgen und ungelöster Konflikte. Der Neuanfang beginnt mitten im Unvollendeten.
Über diesem Jahr steht als biblisches Losungswort ein Gotteswort aus dem letzten Buch der Bibel. Gott spricht: „Siehe, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21, 5) Ich verstehe diese Worte als einen hoffnungsvollen Zuspruch, der auch dort trägt, wo wir Menschen an unsere Grenzen kommen. Es geht um eine Veränderung gerade dort, wo wir selbst nicht weiterkommen - eine Veränderung, die nicht allein aus menschlicher Kraft entsteht. Vielleicht stellt sich Neues gerade dann ein, wenn wir anerkennen, dass nicht alles in unserer Hand liegt.
Gott spricht: „Siehe, ich mache alles neu!“ Das heißt nicht, dass alles sofort anders wird. Es heißt auch nicht, dass Schwierigkeiten einfach verschwinden. Der biblische Zuspruch beginnt mit „Siehe!“ Sei aufmerksam und geh mit offenen Augen voran. Denn Neues beginnt oft ganz unscheinbar und unspektakulär. Wer hinschaut, kann sie entdecken: die kleinen Zeichen, die Gottes Handschrift tragen.
Das Buch der Offenbarung schaut weit in die Zukunft. Es zeichnet das Bild von einer Welt, in der Gott alles neu und heil machen wird: keine Tränen mehr, kein Schmerz, kein Leid. Doch das „Siehe“ lenkt unseren Blick schon heute darauf. Denn Gott will Neues schon in dieser Zeit schaffen zusammen mit uns Menschen. Gott ermutigt uns dazu, an dem mitzutun, was schon im Hier und Jetzt neu werden kann und nach Gottes Willen werden soll. Und wir Menschen können daran mitwirken mit Fantasie, Mühe, Geduld und mit Liebe.
Das wünsche ich mir und uns für dieses neue Jahr: dass wir genau hinsehen und wahrnehmen, wo die neue Schöpfung Gottes schon Gestalt annimmt. In unserem eigenen Leben, in unseren Dörfern und Städtchen. Damit wir daraus Kraft, Hoffnung und Glauben schöpfen, um unsere Zukunft und unser Miteinander liebens- und lebenswert zu gestalten.
Dazu schenke Gott uns wache Sinne, weite Herzen voller Hoffnung und Mut und Segenskraft.