Wir begehen nun den 3. Advent am kommenden Sonntag. Wir befinden uns im „Endspurt“ der adventlichen Bußzeit. Die Adventssonntage laden uns immer wieder dazu ein, über die bisherige Adventszeit zu reflektieren.
Habe ich in diesen hektischen Tagen Zeit für die innere Einkehr gefunden? Konnte ich einmal Ruhe finden, um in mich zu schauen? Konnte ich meine Laster und Versuchungen ablegen? Konnte ich vielleicht meine eigenen Schwächen in Stärken verwandeln? Habe ich mich in der bisherigen Bußzeit verändert? Habe ich Zeit für die Familie und Freunde gefunden? Habe ich Zeit für Gott gefunden, oder bin ich eher Teil des Weihnachtsstresses oder der Weihnachtsmaschinerie und finde keine innere Ruhe?
Weihnachten als einer der Höhepunkte unseres kirchlichen Jahres ist für viele Menschen leider zu einer Zeit der Unruhe, des Stresses und des Drucks geworden. Wir finden kaum noch Zeit, uns über die wahre Bedeutung dieses Festes Gedanken zu machen. Ein Termin jagt den nächsten.
„Noch schnell einkaufen und dann zur nächsten Weihnachtsfeier“.
Die Adventszeit lädt uns dazu ein, uns auf die Menschwerdung Gottes vorzubereiten. Gott möchte einen neuen Bund mit uns schließen.
Im Sonntagsevangelium vom 3. Advent hören wir diesen wichtigen Satz (Mt 11,10–11):
Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her,
der deinen Weg vor dir bahnen wird.
Am 2. Advent hörten wir im Sonntagsevangelium von Johannes dem Täufer – einem spannenden Propheten. Johannes der Täufer hat kein Blatt vor den Mund genommen. Er war schroff und ist mit den Menschen seiner Zeit hart ins Gericht gegangen. Man kann Johannes den Täufer mit einem Fußballtrainer vergleichen, der in der Halbzeitpause mit seinen Spielern hart ins Gericht geht, damit sie in der zweiten Halbzeit noch einmal alles geben. Johannes der Täufer ruft die Menschen zur Umkehr auf. Wir sollen unsere Laster und unsere alten Wege verlassen und uns auf Christus vorbereiten. Christus will mit uns neue Wege gehen. Die Wege Christi sind nicht leicht. Christsein ist kein leichtes Leben. Christsein bedeutet Opferbereitschaft, damit Christus durch uns in diese dunkle Welt leuchten kann.
Johannes der Täufer fungierte für die Menschen seiner Zeit wie eine Art Navigationsgerät, das sie auf den rechten Weg zurückführen sollte. Er sollte sie bereit machen, sich auf Gottes Sohn einzulassen und sich Christus vollständig hinzugeben.
Der 3. Advent lädt uns dazu ein, zu prüfen, ob wir auch einen solchen Boten in unserem Leben haben. Damit meine ich natürlich nicht den Paketboten, der uns in der Vorweihnachtszeit vielleicht häufiger aufsucht, sondern einen Menschen, der uns herausfordert, der unsere Handlungen hinterfragt und der uns näher zu Christus bringt.
Ich möchte Sie daher in der Adventszeit dazu einladen, Zeiten der Stille und inneren Reflexion einzubauen. Vergessen Sie einmal die „To-do-Liste“ für die Weihnachtsvorbereitungen, schieben Sie sie beiseite und seien Sie nur für sich. Besinnen Sie sich darauf, dass Gott an Weihnachten Mensch wird. Gott kommt als verletzliches kleines Kind in diese Welt und nicht als Krieger oder als Erwachsener. Er kommt auch nicht als unverletzbares Wesen zu uns, sondern klein und verletzlich – ein Kind, das Mutter und Vater braucht, um zu überleben.
Ich lade Sie daher ein: Nutzen Sie diese Tage der Adventszeit, um sich auf dieses Wunder zu besinnen. Dann werden auch wir feststellen, dass Gott uns einen Boten zur Seite gestellt hat, der uns auf sein Wiederkommen vorbereitet.
„Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen“.
Mk, 13,35
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete und besinnliche Adventszeit.