Die Digitalisierung hält weiter Einzug in die Verwaltungsarbeit und das auch im Landkreis Schaumburg. Künstliche Intelligenz ist dort längst kein Zukunftsthema mehr, sondern Teil des Arbeitsalltags. „Wir setzen bereits an mehreren Stellen auf KI-gestützte Verfahren, etwa im Bereich Texterkennung, in der digitalen Aktenführung und bei der Automatisierung einfacher Arbeitsschritte“, teilt die Kreisverwaltung auf Anfrage mit.
Viele Anwendungen seien dabei so selbstverständlich geworden, dass sie kaum noch auffielen. KI stecke heute oft in alltäglichen Werkzeugen, etwa in Übersetzungsfunktionen moderner Browser oder in Scan-Software, die Dokumente automatisch erkennt und zuordnet. Damit arbeitet die Kreisverwaltung Tag ein, Tag aus.
Chatbots sollen Orientierung erleichtern
Nun wird es aber spezieller. Aktuell arbeitet die Verwaltung an neuen Projekten, die das Potenzial generativer KI nutzen. So befinden sich Chatbots für die Kreis-Homepage und das interne Intranet in der Planung. Die Systeme sollen auf der sogenannten „Retrieval Augmented Generation“ (kurz RAG) basieren, einer Technologie, die es ermöglicht, gezielt auf interne Wissensdatenbanken zuzugreifen und so präzise Antworten zu liefern. RAG-Systeme haben den Vorteil, dass sie nur intern freigegebene Daten nutzen und so zielgerichtete Informationen liefern können. Das Thema „Halluzinationen”, was man zum Beispiel von ChatGPT kennt, wird somit quasi ausgemerzt.
Damit könnten Bürgerinnen und Bürger künftig schneller zu relevanten Informationen finden, ohne lange auf den richtigen Formularlink oder Ansprechpartner suchen zu müssen. Auch Mitarbeitende sollen durch solche Systeme entlastet werden. „Solche Lösungen können dazu beitragen, sowohl Mitarbeitende als auch Benutzer bei der Orientierung und Informationssuche zu unterstützen“, heißt es aus der Pressestelle.
KI mit Augenmaß
Im Vordergrund stehe jedoch nicht der schnelle Einsatz neuer Technik, sondern ihr sinnvoller Nutzen. „Unser Ziel ist es nicht, KI übereilt einzusetzen, sondern dort, wo sie konkret hilft – bei Routinetätigkeiten, bei der Zugänglichkeit von Informationen oder bei der digitalen Kommunikation“, so die Verwaltung weiter.
Besonderen Wert legt der Landkreis natürlich auf Datenschutz und Qualitätssicherung. Vor jeder Einführung werde daher genau geprüft, ob die Systeme rechtlich, technisch und organisatorisch den Anforderungen genügen.
Mehr Effizienz, mehr Zeit für Menschen
Langfristig versteht die Kreisverwaltung den Einsatz von KI als Baustein einer modernen, bürgernahen Verwaltung. KI werde keine Aufgaben ersetzen, sondern Prozesse erleichtern, damit Mitarbeiter mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen. „KI ist für uns kein Selbstzweck, sondern eine Chance, unsere Verwaltung schrittweise weiterzuentwickeln – für mehr Effizienz, mehr Zeit für das Wesentliche und eine bessere Unterstützung der Menschen, die unsere Dienste in Anspruch nehmen“, betont die Kreisverwaltung.